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Rubrik: Flugplätze Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Der Fliegerhorst Helmstedt-Mariental
 Bis 1945: 
Von 1937 bis 1940 liefen die Bauarbeiten zur Errichtung des Fliegerhorstes Helmstedt-Mariental. Die Anlage entstand rund sechs km nördlich von Helmstadt nahe der kleinen Siedlung Mariental. Es wurden zahlreiche Gebäude für die verschiedenen Aufgaben errichtet. Das bemerkenswerteste davon ist der langgestreckte Verwaltungsbau, in dessen Mitte eine große Tordurchfahrt für die Straße zu den Unterkunftsblöcken vorhanden ist. Dazu kamen Betriebsgebäude sowie Flugzeughallen. Das Flugfeld war mit Grasnarbe versehen, die Hallenvorfelder und Rollwege waren befestigt.
In Mariental waren vor und während des II. Weltkrieges hauptsächlich Schulverbände stationiert, dies ergab sich schon aus der Lage vergleichsweise weit von allen Einsatzräumen entfernt. Erst zum Ende des Krieges hin und der damit näher rückenden Front ist die Belegung mit dem Jagdgeschwader 27 dokumentiert.
Im Jahre 1944 gab es einen Luftangriff der Alliierten auf den Platz, er ergab aber nur geringe Schäden. Die US Army besetzte am 12. April 1945 die Gegend, damit endete für den Fliegerhorst der II. Weltkrieg und seine militärische Nutzung.

 Ab 1945: 
Gleich nach der Einnahme durch die Alliierten nutzten diese die vorhandenen Gebäude zur Unterbringung von ehemaligen Fremd- und Zwangsarbeitern sowie KZ-Häftlingen. Dabei handelte es sich um Arbeitskräfte der Heeresmuna Grasleben und Häftlinge des KZ-Außenkommandos Grasleben.
Dazu brachte die Militärregierung Vertriebene aus ehemaligen deutschen Ostgebieten in den Betriebsgebäuden des Fliegerhorstes unter. Diese Funktion nahm immer größere Ausmaße an, bis 1947 durchliefen über 500.000 Menschen Mariental, die im Rahmen der „Aktion Schwalbe“ aus Schlesien ausgesiedelt wurden. Im Jahre 1947 folgte die Schließung des Durchgangslagers.
1946 sprengten die Briten einige militärische Einrichtungen im Standort, die zu Wohn- und Gewerbezwecken genutzten Bauwerke blieben jedoch unversehrt. Zahlreiche Flüchtlinge siedelten sich dauerhaft in den Unterkünften an, ab 1960 wurden vom ihnen auch diverse neue Siedlungshäuser innerhalb des Kasernenbereiches errichtet.

 Zustand: 
Der Fliegerhorst Helmstedt-Mariental ist ein Unikat in Niedersachsen. Andere vergleichbare Anlagen sind meistens auch nach dem II. Weltkrieg weiter militärisch genutzt worden. Das kam hier wegen der unmittelbaren Nähe der innerdeutschen Grenze nicht in Frage. So blieb das Ensemble eines Fliegerhorstes über Jahrzehnte optisch kaum verändert in friedlicher Nutzung erhalten. Die meisten Gebäude sind bis heute vollständig und in gutem Zustand.

 Zugang: 
Das gesamte Areal ist frei zugänglich, ausgenommen natürlich Privatgrundstücke.

Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Hauptwache
Blick auf die Hauptwache in Richtung Ausfahrt

Verwaltungsgebäude
Das gut erhaltene Verwaltungsgebäude mit Durchfahrt

Stabsgebäude
Ein weiteres Stabsgebäude

Mannschaftsblocks
Diverse baugleiche Mannschaftsblocks stehen entlang der Durchgangsstraße

Betriebsgebäude
Ein eingeschossiges Betriebsgebäude innerhalb des Kasernenbereichs

Betriebsgebäude
Weiteres Betriebsgebäude

Flugfeld
Das Flugfeld ist noch erkennbar

Violett: die Landesgrenze Niedersachsen/Sachsen-Anhalt
Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Karl Ries, Wolfgang Dierich: Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe
 
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