Relikte.com
Zur StartseiteInfo über diese WebsiteÜbersicht der LiegenschaftenRelikte durchsuchenLiteratur-DatenbankHyperlink-DatenbankKontakt zum Webmaster
Rubrik: Flugplätze Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Der Feldflugplatz Vechtel
 Bis 1945: 
Die hier vorgestellte Anlage befand sich südlich der Ortschaft Vechtel auf der Vechteler Mark. Auf dem Gelände wurde nach Beginn des II. Weltkrieges zunächst ein Scheinflugplatz eingerichtet. Durch diese Täuschungsmaßnahme sollte von den in der Gegend befindlichen wichtigen Flugplätzen Achmer, Hesepe und Vörden abgelenkt werden. Üblicherweise wurden auf solchen Scheinanlagen Holzattrappen von Flugzeugen und Gebäuden aufgestellt, um die gegnerische Luftaufklärung zu täuschen und anfliegende Bomberverbände vom eigentlichen Ziel abzulenken. Der Erfolg war jedoch meist nicht nachhaltig, die Attrappen wurden schnell als solche identifiziert.

Da die Ablenkung eben nicht die Angriffe auf die bekannten Fliegerhorste und Einsatzhäfen verhinderte, kam in der späten Phase des II. Weltkrieges Bedarf an zusätzlichen neuen Flugfeldern auf, von denen leichte Jagdverbände operieren können sollten.
Das Areal bei Vechtel wurde 1944 zu einem Feldflugplatz ausgebaut. Die Infrastruktur ist jedoch mit einfachsten Mitteln errichtet worden. Lediglich Holzbaracken hat man für die Unterbringung einiger Staffeln gebaut. Auch eine provisorische Werfthalle wurde aufgestellt. Die Einsatzmaschinen sind am Rand der umliegenden Wälder abgestellt worden. Dort konnten man sie mit Tarnnetzen zum Sichtschutz abdecken. Für den Flugbetrieb genügte die feste Grasnarbe des Feldes. Der so entstandene Militärflugplatz wurde auch unter den Ortsangaben Lonner Tannen, Fürstenau oder Handrup geführt.

Dokumentiert ist, daß ab 24. November 1944 der Stab und die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 26 „Schlageter“ in Vechtel beheimatet waren. Der Verband war mit Jägern Focke-Wulf Fw 190A/D ausgerüstet. Der Geschwaderstab wurde im in Kloster Handrup untergebracht, knapp 3 km nordwestlich gelegen. Die Staffeln blieben bis zum 25. März 1945 hier, dann verlegten sie weiter auf den benachbarten Feldflugplatz Drope. Auch die anderen Gruppen des Geschwaders befanden sich zu der Zeit in der Umgebung. Die II./26 lag in Nordhorn-Klausheide und die III./26 in Plantlünne.
Zusätzlich war für die kurze Zeit vom 29.12.44 bis zum 05.01.45 die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 54 „Grünherz“ in Vechtel stationiert, ebenfalls mit Fw 190-Jägern ausgerüstet.

Es dauerte natürlich nicht lange, bis die Alliierten das Ausweichen der Jagdstaffeln auf den Feldflugplatz bemerkten. So wurde auch die Vechteler Anlage ein Ziel für Bomber. Am 24. März 1945 erfolgte eine Bombardierung, die sich auf das südliche Flugfeld konzentrierte. Dort waren die Liegeplätze der 1. und 4. Staffel und des Geschwaderstabes vom JG 26. Als Folge verlegten gleich am nächsten Tag die Einheiten auf den Feldflugplatz Drope und beendeten damit die militärische Nutzung dieses Geländes.

 Ab 1945: 
Nach Ende des II. Weltkrieges folgte natürlich die Entmilitarisierung des Geländes. Die dürfte allerdings wegen der provisorischen Infrastruktur sehr schnell abgeschlossen worden sein. Das Flugfeld ging danach in landwirtschaftliche Nutzung über. Auch die angrenzenden Wälder konnten nun wieder bewirtschaftet werden.

 Zustand: 
Entsprechend der leichten Bauweise und der kurzen Nutzungszeit sind heute keine Reste des Flugplatzes erkennbar. Lediglich einzelne Bombenkrater in den Waldstücken zeugen von der militärischen Vergangenheit dieses Gebietes.
Nach Aufstellung der Bundeswehr ist etwas südlich des früheren Feldflugplatzes der Standortübungsplatz der Garnison Fürstenau angelegt worden.

 Zugang: 
Das gesamte Gelände ist frei zugänglich.
Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Flugfeld
Blick über das ehemalige Flugfeld im südlichen Bereich

Waldränder
An den Waldrändern wurden im II. Weltkrieg die Einsatzmaschinen abgestellt

Bombentrichter
Es sind noch einige Bombentrichter zu finden, auf dem Foto durch die Vegetation nur zu erahnen.

Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Niedersächsisches Umweltministerium: Gefährdungsabschätzung von Rüstungsaltlasten in Niedersachsen
- Karl Ries, Wolfgang Dierich: Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe
- Archiv N. Giese
- Michael Holm: http://www.ww2.dk
 
Copyright: © by „Relikte in Niedersachsen und Bremen“.
Impressum & Datenschutz
Seitenanfang