Relikte.com
Zur StartseiteInfo über diese WebsiteÜbersicht der LiegenschaftenRelikte durchsuchenLiteratur-DatenbankHyperlink-DatenbankKontakt zum Webmaster
Rubrik: Luftschutz Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Luftschutzanlagen in Bremerhaven
 Bis 1945: 
Bremerhaven war als bedeutende Garnison der Kriegsmarine, wichtige Hafenstadt, sowie als Werft- und Industriestandort ab Beginn des Krieges durch Luftangriffe gefährdet. Die Stadt, der Name lautete früher Wesermünde, war dementsprechend als Luftschutzort 1. Ordnung klassifiziert. 1939 lebten hier rund 115.400 Einwohner. Zu deren Schutz ist schon im Vorfeld des II. Weltkrieges mit dem Bau von einfachen Luftschutzanlagen begonnen worden. Von diesen als nicht bombensicher eingestuften Bauten wurden 34 Erdbunker, 54 Röhrenbunker und 78 Luftschutzräume in öffentlichen Gebäuden errichtet. Dazu kamen noch zahlreiche Einmann-Splitterschutzzellen, befestigte und unbefestigte Deckungsgräben sowie private Luftschutzkeller.

Die Flugabwehr in der Umgebung zeigt eine separate Seite: Flakschutz im Großraum Bremerhaven.

Bereits am 28. November 1939 fand der erste Bombenangriff auf Bremerhaven statt, zunächst noch auf ein militärisches Ziel gerichtet, den im Norden der Stadt gelegenen Seefliegerhorst/Land Weddewarden. Aber am 16. Oktober 1940 trafen Bomben erstmals auch Wohngebiete. Bis zum Januar 1945 flogen die Alliierten 52 Luftangriffe auf den Ort, dadurch kamen 1.142 Menschen ums Leben. Der schwerste Angriff fand mit über 200 Bombern in der Nacht vom 18. auf den 19. September 1944 statt. Hierbei starben 618 Einwohner und über 1.000 Personen wurden verletzt.

Im Rahmen des „Sofortprogramms“ begann ab November 1940 der Bau von zunächst 10 vollwertigen Luftschutzbunkern des Selbstschutzes und der Reichsbahn. Am Ende des Krieges standen schließlich 15 Hochbunker und 3 Tiefbunker im Stadtgebiet zur Verfügung. Dazu kamen einige weitere Bunker der Kriegsmarine, in deren Kasernen und Anlagen, die teilweise im Rahmen der Möglichkeiten auch Zivilpersonen aufnahmen. Somit existierte für nur rund zehn Prozent der Bevölkerung Platz in den bombensicheren Bauwerken.
Der II. Weltkrieg endete für Bremerhaven am 7. Mai 1945 mit dem kampflosen Einmarsch britischer Truppen.

 Ab 1945: 
Bremerhaven wurde von den Briten bereits am 12. Mai 1945 vertragsgemäß an die US Army übergeben. Das Gebiet der Städte Bremen und Bremerhaven mit den umliegenden damaligen Landkreisen Wesermünde, Osterholz-Scharmbeck und Wesermarsch hatten die Alliierten den USA als Enklave zugesprochen, sie benötigten einen Hafen für die Versorgung ihrer Besatzungszone in Süddeutschland.

Vorgabe der Siegermächte war es, Bunker abzureißen oder zumindest zu entfestigen. Den Verhältnissen in Bremen nach zu folgen, legte die US Army anscheinend keinen besonderen Nachdruck an die Umsetzung dieser Aufgabe. Nichtsdestotrotz ist heute die Mehrzahl der Luftschutzbunker in Bremerhaven abgerissen, lediglich fünf Hochbunker und die drei Tiefbunker sind noch vorhanden, dazu kommen einzelne Bunker der Marine.

 Hinweis: 
Es ist ein interessantes Buch über Luftschutzbauten in Norddeutschland erschienen:
Titel: Bunkerwelten
Autor: Michael Foedrowitz
Verlag: Ch. Links Verlag
ISBN: 3-86153-155-0

Ein Link auf das Angebot von Google Maps, um die folgenden Straßenangaben nachvollziehen zu können:
Google Maps

Fotos:

Reichsbahn-Hochbunker
Der Reichsbahn-Hochbunker Hartwigstraße.
Er befindet sich am hinteren Ende des Hauptbahnhofes, mit Zugangsmöglichkeit vom Bahnsteigtunnel.

Abkürzungen:  HB = Hochbunker
TB = Tiefbunker
Foto Straße / Standort Bauträger Bunkertyp Heute
Stadtteil Bremerhaven-Geestemünde
Allmersstraße Selbstschutz HB, 5 Etagen, 385 Plätze abgerissen
Bergstraße Selbstschutz HB, 2 Etagen, 174 Plätze abgerissen
Bismarckstraße Selbstschutz HB, 2 Etagen, 132 Plätze ? = nicht gefunden
Hartwigstraße Hartwigstraße Reichsbahn HB, 4 Etagen, 500 Plätze BVSZivilschutz
Isländer Platz Selbstschutz HB, 400 Plätze abgerissen
Stadtteil Bremerhaven-Lehe
Am Klushof Selbstschutz HB, 2 Etagen, 174 Plätze abgerissen
Am Leher Markt Am Leher Markt Selbstschutz TB, 1 Etage, 466 Plätze vorhanden
Artilleriestraße Artilleriestraße Selbstschutz HB, 3 Etagen, 750 Plätze vorhanden
Bürgermeister-Kirschbaum-Platz Bürgermeister-Kirschbaum-Platz Reichsbahn TB, 1 Etage, 236 Plätze vorhanden
Elbestraße Elbestraße, Marineschule Marine HB, 750 Plätze Bundeswehr
Elbestraße Elbestraße, Marineschule Marine HB, 1100 Plätze Bundeswehr
Jacobistraße Jacobistraße Marine HB, 1400 Plätze Ruine, nur Erdgeschoß erhalten
Langener Landstraße Selbstschutz HB, 2 Etagen, 174 Plätze abgerissen
Twischlehe, Marinelazarett (Mackensenstraße) Marine HB, 1600 Plätze abgerissen
Wurster Straße Wurster Straße Selbstschutz HB, 3 Etagen, 203 Plätze vorhanden
Stadtteil Bremerhaven-Mitte
Am Leher Tor Marine HB, 2 Etagen Bundeswehr
Bürgemeister-Martin-Donandt-Platz (Hindenburgplatz) Selbstschutz HB, 8 Etagen, 2000 Plätze abgerissen
Emslandstraße Marine Kommandobunker abgerissen
Torfplatz Selbstschutz HB, 6 Etagen, 1700 Plätze abgerissen
Stadtteil Bremerhaven-Schiffdorferdamm
Veerenstraße Veerenstraße Selbstschutz HB, 2 Etagen, 174 Plätze Wohnhaus
Stadtteil Bremerhaven-Surheide
Isarstraße Isarstraße (Dietrich-Eckart-Straße) Selbstschutz TB, 1 Etage, 891 Plätze vorhanden
Stadtteil Bremerhaven-Wulsdorf
Allerstraße Selbstschutz HB, 1 Etage, 99 Plätze abgerissen
Auf den Appels Auf den Appels Selbstschutz HB, 1½ Etagen, 189 Plätze BVSZivilschutz
Heidacker Selbstschutz HB, 2 Etagen, 138 Plätze abgerissen
Im Gleisdreieck Selbstschutz HB, 2 Etagen, 74 Plätze abgerissen
Stadtteil Bremerhaven-Fischereihafen
Fischeihafen Marine 150 Plätze vmtl. abgerissen
Fischeihafen Marine 100 Plätze vmtl. abgerissen
Oststraße Marine 750 Plätze vmtl. abgerissen
Stadtbremisches Überseehafengebiet Bremerhaven
Neuer Hafen Marine 100 Plätze abgerissen
Kaiserhafen Marine 100 Plätze vmtl. abgerissen
Columbusbahnhof Marine 50 Plätze abgerissen
Columbusbahnhof Marine 100 Plätze abgerissen
 
Quellenangabe:
- Michael Foedrowitz: Bunkerwelten
- Herbert Schwarzwälder: Bremen und Nordwestdeutschland am Kriegsende 1945
- Herbert Schwarzwälder: Das Ende an der Unterweser 1945
 
Copyright: © by „Relikte in Niedersachsen und Bremen“.
Impressum & Datenschutz
Seitenanfang