Bis
1945:
Die übergreifende Geschichte der Forts in der Wesermündung ist auf einer eigenen
Seite dargestellt.
Ebenso ist eine separate Seite über die Forts auf der östlichen
Weserseite (Brinkamahof I + II) verfügbar.
Langlütjen I:
Auf der Düne Langlütjensand legte 1866 die Preußischen Kriegsmarine,
zum Schutz der Wesermündung gegen Angriffe von See, Erdwälle an und
bewaffnete diese mit Geschützen. Ab 1867 wurde an dieser Stelle das
befestigte Fort Langlütjen I erbaut. Im Krieg von 1870/71 ist die noch
nicht vollendete Anlage provisorisch bewaffnet worden. Erst 1876 konnte
das Objekt baulich vollendet werden, die Festung verfügte über neun
21 cm-Geschütze unter Panzerkasematten. Bis zum Ende der Nutzung als
aktives Küstenfort, also bis zum Ende des I. Weltkrieges, ist die Anlage
nie in Kampfhandlungen eingebunden gewesen. Zwischen dem I. und II.
Weltkrieg war keine Bewaffnung eingerichtet, im II. Weltkrieg waren
auf Langlütjen I Flakstellungen mit
10,5 cm-Geschützen in neu gebauten betonierten Geschützständen vorhanden.
Langlütjen II:
Als letztes die vier Forts in der Wesermündung war Langlütjen II auf
einer künstlich aufgeschütteten Insel nach Baubeginn 1870 erst 1880
in Betrieb genommen worden. Die Bewaffnung bestand aus fünf 28 cm-Geschützen
in Panzertürmen und zwei 15 cm-Geschützen. Dieser Rüststand dauerte
bis zum Ende des I. Weltkrieges an. Danach sollen bis 1933 vier 28
cm Haubitzen in die Festung eingebaut gewesen sein.
Von 9. September 1933 bis 25. Januar 1934 dauerte die dunkelste Verwendung
des Forts, die SA richtete in den Kasematten ein Konzentrationslager
ein. Diese Nutzung entstand auf Veranlassung der bremischen Polizeidirektion,
da das in Bremen-Findorff genutzte KZ Mißler mitten in einem Wohngebiet
lag und den Anwohnern die Mißhandlungen der Inhaftierten nicht verborgen
blieben. Langlütjen II bot dagegen eine völlig isolierte Lage, bei der
jede Annäherung Fremder auf Kilometer erkannt werden konnte und teilweise
mit Schüssen vereitelt wurde. In dieser Frühphase der Konzentrationslager
sind vor allem politische Gefangene festgehalten worden. Rein aus Kostengründen,
wegen der umständlichen Versorgung über das Gewässer, hat man das Fort
nach kurzer Zeit wieder aufgegeben.
Im II. Weltkrieg sind 2 cm-Flugabwehrgeschütze und Flak-Scheinwerfer
auf der Insel stationiert gewesen.
Ab 1945:
Nach dem II. Weltkrieg sind die Forts gesprengt worden, über viele Jahrzehnte
fanden kaum Veränderungen statt. 1983 ist neben den Damm zu Langlütjen
I eine Radarstation für die Weserschiffahrt errichtet worden. In den
1990er Jahren hat man die Ruine aus Sicherheitsgründen zugespült. Langlütjen
II wurde als Vogelschutzgebiet baulich nicht verändert, die Naturgewalten
haben über die Zeit dem Bau aber stark zugesetzt.
Zustand:
Das Fort Langlütjen I ist zugespült worden, nur Trümmerreste regen aus
dem Boden noch hervor. Auf Langlütjen II ist noch die ursprüngliche
Festung zumindest im Ruinenzustand erhalten geblieben.
Zugang:
Langlütjen I kann über einen Damm erreicht werden, Langlütjen II ist
nur mit dem Boot zu erreichen; aber: das
Betreten der Ruinen ist nicht erlaubt!
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Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps,
Fort Langlütjen I:
Fotos:
Fort Langlütjen I:
Die Bilder wurden freundlicherweise von Peter Rickels zur Verfügung gestellt
Ein Damm verbindet die Festungsinsel mit dem Festland, daneben ein Radarturm
für die Schiffahrt.
Blick vom Sockel des Turms zur Insel.
In diesen Trümmern ist die Ziegelbauweise der historischen Festung zu
erkennen.
Die Schrift stimmt nicht, das KZ befand sich auf Langlütjen II.
Einige Betonreste aus dem II. Weltkrieg.
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