Bis
1945:
Grundsätzliches über die Einrichtung von Munitionsanstalten in Bergwerken
ist auf der Seite Heeresmuna
(Bergwerk) Hänigsen in den ersten zwei Absätzen nachzulesen.
Im Kali-Abbaugebiet des Hildesheimer Waldes sind am Westrand der Ortschaft Diekholzen
die Schachtanlage Hildesia und gut drei Kilometer westlich Schacht Mathildenhall
errichtet worden. Auch in diesen Bergwerken der Wintershall AG kam es
in den 1920er Jahren zu Auftragsrückgängen die Rationalisierungsmaßnahmen
zur Folge hatten. So beschloß in den 1930er Jahren die Wehrmacht, das
Gelände von Hildesia zu übernehmen, um hier eine Heeresmunitionsanstalt
(Bergwerk) einzurichten.
1937 begannen die Baumaßnahmen, vorhandene Gebäude auf dem Schachtgelände
sind für die neue Verwendung umgebaut worden. Am Westrand des Areals
entstand auf über 20 ha das
Fertigungsgebiet mit diversen neuen Lager- und Arbeitshäusern. Der Gleisanschluß
des Bergwerks wurde zu allen Lagerhäusern erweitert. Etwas östlich abgesetzt
entstand ein Arbeitslager für die Kräfte der Munitionsanstalt. Auch in
Diekholzen sind von der Muna im Verlauf des Krieges vermehrt Zwangsarbeiter
und Kriegsgefangene eingesetzt worden. Mit dem Lager umfaßten die Anlagen
der Wehrmacht schließlich fast 40 ha oberirdisch. Unterirdisch wurden die vorhandenen Salzkammern für die Einlagerung
von Munition ausgebaut und erweitert.
Der Produktionsbetrieb konnte im Jahre 1939 aufgenommen werden. Es wird
von Explosionsunglücken in den Jahren 1941 und 1944 berichtet. Wie stark
der Betrieb dadurch eingeschränkt wurde entzieht sich meiner Kenntnis.
Zum Ende des II. Weltkrieges hin wurde vom Rüstungsministerium eine Verlagerung
kriegswichtiger Industrien in Bergwerke forciert. Auch die Schachtanlagen
Hildesia und Mathildenhall tauchen in den entsprechenden Planungslisten
auf. Hier sollte eine Untertageverlagerung für das in Hildesheim ansässige
Trillke-Werk stattfinden. Das große Werk lag nur rund zwei Kilometer
nördlich der Schachtanlage im Hildesheimer Wald. Es war schon in den
1930er Jahren aus Tarnungsgründen in der abgeschiedenen Lage erbaut worden,
heute nutzt Bosch/Blaupunkt die Anlage. Für Trillke sollten die Schächte
vermutlich zur Materiallagerung verwendet werden, eine tatsächliche Nutzung
ist aber unklar.
Ab 1945:
Von den Alliierten wurden im Jahre 1948 die Schachtgelände an die Wintershall
AG zurückgegeben. Die Förderung wurde wieder aufgenommen, endete aber
bereits von vielen Jahren. Ende der 1990er Jahre hat man den Förderturm
von Mathildenhall abgerissen. Derzeit werden die Schächte geflutet,
eine solche Maßnahme zieht sich über mehrere Jahre hin. Das von der
Wehrmacht errichtete Fertigungsgebiet gab man 1950 an die Bundesvermögensverwaltung
zurück. Hier werden die vorhandenen Gebäude bis heute zu Wohn- und
Gewerbezwecken weiterverwendet.
Aus dem ehemaligen Arbeitslager wurde nach dem Krieg zunächst ein Sanatorium,
heute nutzt das Kreiskrankenhaus des Landkreises Hildesheim die Gebäude
für seine Fachabteilungen.
Zustand:
In den drei Anlagenteilen der Muna sind die meisten Gebäude, bedingt
durch die andauernde Nutzung, in gutem Zustand erhalten. Sie wurden
teilweise für die verschiedenen Verwendungen nach dem II. Weltkrieg
umgebaut.
Zugang:
Das Schachtgelände
darf nicht betreten werden. Die anderen Bereiche sind zugänglich.
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Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Fotos:
Schachtgelände:

Blick auf das Schachtgelände mit dem Förderturm.
Fertigungsgebiet:

Im Westteil der Anlage stehen große Lagerhäuser.

Ein weiteres großes Lagerhaus.

Ein Munitions-Arbeitshaus.

Weiteres Arbeitshaus.

Ein kleineres Gebäude.

Teilweise sind im Westteil noch die Gleisanlagen erkennbar.
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