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Rubrik: Flugplätze Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Der Feldflugplatz Nordhorn
 Bis 1945: 
Die allgemeine Geschichte des Gebietes von Klausheide vor Einrichtung des Flugplatzes kann auf der Seite über den Luft-/Boden-Schießplatz Nordhorn nachgelesen werden.
Für das im Aufbau befindliche zivile Linienflugnetz ist bereits 1928 östlich der Siedlung Klausheide ein Notlandeplatz angelegt worden. Die Wohnsiedlung hatte man ursprünglich für das Kruppsche Gut Klausheide angelegt. Später wurde daraus ein Ortsteil der rund 6 km westlich gelegenen Stadt Nordhorn.
Der Landeplatz ist in die Nachtflugstrecke Hannover - Amsterdam eingebunden gewesen, siehe dazu auch Ausführungen auf der Seite über den östlich benachbarten Flugplatz Plantlünne.

Nach Beginn des II. Weltkrieges folgte die Übernahme des Geländes für militärische Zwecke. Offiziell diente das Feld erst ab 1941 als Behelfsflugplatz. Befestigte Startbahnen waren nicht vorhanden. Es stand lediglich eine Graspiste für den Flugbetrieb zur Verfügung. Die Luftwaffe gab dem Platz die Tarnbezeichnung „Nogat“.
Für die erste Zeit sind keine dauerhaften Belegungen dokumentiert. Das änderte sich erst im Jahre 1944. Zum Einen sind zu dieser Zeit immer mehr Einflüge von alliierten Bomberverbänden auf das Reichsgebiet durchgeführt worden. Zum Anderen entfielen durch den Vormarsch der Alliierten im Westen ab Sommer 1944 mehr und mehr vorher von der deutschen Luftwaffe genutzte Flugplätze. So wurden die fliegenden Verbände auf geeignete Anlagen im Reichsgebiet verlegt.
Klausheide bekam den Status eines Einsatzhafens. Die Infrastruktur wurde im Leichtbau errichtet. Die meisten Gebäude wurden aus Holz gezimmert. In den südlich an das Flugfeld angrenzenden Wald sind Schneisen geschlagen worden. An ihnen richtete man getarnte Abstellplätze für die Einsatzmaschinen ein. Nördlich, an der heutigen Bundesstraße 213, bekamen Techniker Arbeitsstätten.
Im September 1944 bezog die Fliegerhorst-Kommandantur E (v) 223/XVII von Rumänien kommend den Flugplatz. Sie blieb bis zum Kriegsende der bodengebundene Teil der Luftwaffe in Klausheide. An fliegenden Verbände ist lediglich die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 26 „Schlageter“ dokumentiert. Die mit dem Jäger Focke-Wulf Fw 190 ausgerüstete Truppe war vom 22. November 1944 bis zum 25. März des Folgejahres hier stationiert. Dann verlegten sie nach Celle-Wietzenbruch.
Nötig wurde die Verlegung durch eine heftige Bombardierung des Flugplatzes Klausheide am 25.3. durch die US Air Force. Das Gelände ist dadurch unbrauchbar geworden.
Mit der Besetzung der Gegend durch Britische Truppen endete der II. Weltkrieg für Klausheide Anfang April 1945.

 Ab 1945: 
Das Areal des vorherigen Militärflugplatzes ist nach Kriegsende zunächst in landwirtschaftliche Nutzung übergegangen. Vorhandene Einrichtungen sind nach und nach abgerissen worden. Nachdem durch die Alliierten der zivile Flugverkehr in Deutschland wieder freigegeben wurde, begann 1951 auch in Klausheide der erneute Aufbau eines Flugplatzes.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte entwickelte sich die Einrichtung zum modernen Landeplatz. Heute wird er als Flugplatz Nordhorn-Lingen von einer Betreibergesellschaft unterhalten. In dieser sind die Hauptgesellschafter die umliegenden Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland, sowie die Städte Nordhorn und Lingen. Damit zeigt sich schon die Bedeutung des Platzes für die Region.
Das Flugfeld wurde mit einer asphaltierten Startbahn von 900 m Länge ausgebaut. Für den Segelflug stehen zwei separate Flächen zur Verfügung.

 Zustand: 
Vor früheren Militärflugplatz sind keine Einrichtungen mehr aufzufinden. Lediglich das Flugfeld und die Schneisen im Wald zeugen von dieser Epoche. Auch sind noch zahlreiche Bombenkrater des Angriffs vom 25. März 1945 im Unterholz zu finden.

 Zugang: 
Das Gebiet des ehemaligen Einsatzhafens ist zugänglich, ausgenommen natürlich die aktive Flugbetriebsfläche sowie Privatgrundstücke.

 Hinweis: 
Über den heutigen Verkehrsflugplatz Nordhorn-Lingen sind Informationen im Web zu finden:
https://www.flugplatz-nordhorn-lingen.de
Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Flugfeld
Blick über das Flugfeld Richtung Süden.

Schneisen
Die Schneisen zu den Abstellplätzen sind noch heute zu erkennen.


Historische Fotos:

Fw 190
Dieses Bild aus dem II. Weltkrieg zeigt Fw 190 Jäger der II./JG 26. Hier rollen die Maschinen von den Abstellplätzen durch die Waldschneisen zur Startbahn.

JG 26
Ein weiteres historisches Foto vom JG 26.

Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Niedersächsisches Umweltministerium: Gefährdungsabschätzung von Rüstungsaltlasten in Niedersachsen
- Karl Ries, Wolfgang Dierich: Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe
- Archiv N. Giese
- Archiv T. Genth
- Michael Holm: http://www.ww2.dk
 
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