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Rubrik: Fabrikationsanlagen Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Paraxol GmbH - Pentaerythrit-Produktion im Werk Lippoldsberg
 Bis 1945: 
Das Werksgelände befindet sich einige hundert Meter hinter der Landesgrenze bereits in Hessen, es soll hier dennoch vorgestellt werden.

In versteckter Lage in den bewaldeten Höhen des Kiffing, östlich der Ortschaft Lippoldsberg gelegen, begannen 1937 die Bauarbeiten für ein Werk der Paraxol GmbH, eine Tochtergesellschaft des Konzerns Degussa. In der Anlage sollte Pentaerythrit als Vorprodukt für Pulver und Sprengstoff hergestellt werden. Die Liegenschaft ist in zwei getrennte Bereiche aufgeteilt. Im Pfeiffengrund entstand der Produktionsbereich mit zahlreichen Gebäuden. Westlich abgesetzt beim Eichholzhof ist ein separater Teil mit großen verbunkerten Tanks für Methanol errichtet worden. Im Herbst 1941 wurde der Bau vollendet, der Betrieb lag jedoch zunächst bis in den Spätsommer 1944 brach. Am 2. September 1944 nahm schließlich das Werk die Produktion auf, monatlich wurden dabei rund 320 t Pentaerythrit hergestellt, welches ca. ¼ der Gesamtproduktionsmenge im Deutschen Reich entsprach. Dieser Stoff wurde unter anderem von der Dynamit AG in den Werken Troisdorf, Krümmel und Wolfratshausen mit konzentrierter Salpetersäure zu Nitropenta verarbeitet, das zum Beispiel im Polte-Werk Duderstadt in Munitionshülsen abgefüllt worden ist.
Am 8. April 1945 erreichten US-Truppen Lippoldsberg und besetzten die Fabrik.

 Ab 1945: 
Die Alliierten ließen die Werksanlage nach Kriegsende demontieren, die großen Mehanolbunker wurden dabei gesprengt. Die Gebäude im Produktionsgelände blieben dagegen größtenteils stehen. In der Nachkriegszeit ist die Anlage zu einer Heilstätte um- und ausgebaut worden, heute ist die „Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg gGmbH“ Nutzer der Liegenschaft.

 Zustand: 
Auf dem Klinikgrundstück sind diverse Gebäude des Paraxol-Werks erhalten, manche kaum verändert, die meisten aber umgebaut. Im Unterholz talwärts befinden sich einzelne Trümmer gesprengter Anlagenteile. Drei Methanolbunker sind dicht umwachsen im gesprengten Zustand erhalten, der größte mißt dabei immer noch über 10 m Höhe.

 Zugang: 
Das Klinikareal ist Privatgrundstück, die Objekte sind aber zugänglich.

 Hinweis: 
Einige Fakten über Lippoldsberg sind in diesem Buch enthalten:
Titel: Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und Thüringen während der NS-Zeit
Autor: Frank Baranowski
Verlag: Mecke Druck
ISBN: 3-923453-69-8
Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Originalzustand
Gebäude der Klinik, weitgehend im Originalzustand.

Produktionsgebäude
Bei diesen Produktionsgebäuden ist die Historie unverkennbar

Paraxol-Gebäude
Ein weiteres Paraxol-Gebäude

Bauwerk
Ebenso ein historisches Bauwerk

Gebäude
Ein grundlegend umgebautes Gebäude

Die Methanolbunker:
Kraftwagenhalle
Kraftwagenhalle
Reste
Reste eines gesprengten Gebäudes im Unterholz
Bunker
Die Bunker sind heute stark umwachsen
Zusammengesackt
Dieser Bunker ist bei der Sprengung nur wenig in sich zusammengesackt
Betriebsteil
Im Vordergrund der Betriebsteil, dahinter der kreisrunde Tank.
Bunker
Der zweite Bunker
Zerstört
Dieser zweite Bunker ist am stärksten zerstört
Schräglage
Der dritte Bunker hat bei der Sprengung starke Schräglage bekommen
Bunker
Blick in den dritten Bunker

Violett: die heutige Landesgrenze Hessen/Niedersachsen
Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Umweltbundesamt: Bestandsaufnahme von Rüstungsaltlastverdachtsstandorten in der Bundesrepublik Deutschland - Band 1
- Frank Baranowski: Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und Thüringen während der NS-Zeit
 
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