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Rubrik: Munitionsdepots / Versorgungsdepots Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Das Materialaußenlager Lengerich
 Relikte des Kalten Krieges: 
Das hier vorgestellte Depot der Bundeswehr war eine recht junge Anlage des Kalten Krieges. 1970 wurde sie westlich der Ortschaft Lengerich (Emsland) im Waldgebiet Öings Sand als Versorgungslager errichtet. Auf rund 33 ha Fläche sind 25 große offene Lagerhallen und 5 kleinere geschlossene Hallen gebaut worden. Am Tor entstand ein Wach- und Verwaltungsgebäude, daran schloß sich ein kleiner Technischer Bereich mit Kfz-Halle an. Einzelne Betriebsgebäude komplettierten das Depot.

Zunächst ist die Anlage als Korpsdepot 164 in Betrieb genommen worden. In dieser Funktion diente es dem übergeordneten Nachschubkommando 1 in Rheine zur Einlagerung von Betriebsstoffen für das der NATO unterstellte I. Korps, Münster. Die Struktur der Korpsdepots in den 1980er Jahren ist auf einer separaten Seite dargestellt.
Die 25 offenen Lagerhallen in Lengerich sind ursprünglich zur Aufnahme von aufstehenden Stahltanks und Kanister-Paletten gebaut worden. Um den Belangen des Umweltschutzes gerecht zu werden, ist der Boden der Hallen abgesenkt. Eventuell austretende Kraftstoffe konnten so aufgefangen werden, der Untergrund wurde dadurch nicht gefährdet.

Ende der 1970er Jahre orientierte sich die Verteidigungsplanung der NATO mehr auf die Grenze zur DDR hin. Für die Depotorganisation des Feldheeres bedeutete dies eine Verlagerung in diverse neu zu errichtende Depots in der südlichen Lüneburger Heide. Vorhandene KorpsDp im westlichen Bundesgebiet wurden an das Territorialheer übergeben.
So wechselten auch für Lengerich im November 1979 das Unterstellungsverhältnis und die Aufgabe. Nun diente die Liegenschaft dem Versorgungskommando 800, Lingen als Materialaußenlager. Das VersKdo 800 bildete die logistische Komponente des unter nationalem Kommando stehenden Territorialkommandos Nord, Mönchengladbach. Aufgabe des TKN war die Sicherstellung der Operationsfreiheit der Streitkräfte im rückwärtigen Gebiet und die zentrale Versorgung auch des Feldheeres.
Das Versorgungskommando leitete diverse Depots mit verschiedenen Aufgaben und in verschiedenen Größen. Darunter waren große Munitionsdepots, in Niedersachsen z.B. Itterbeck, Lübberstedt, Walsrode und Liebenau. Auch Gerätedepots für die Einlagerung und Instandsetzung von Fahrzeugen und Geräten waren vorhanden, z.B. Hesedorf, Itterbeck und Weener. Mehreren dieser Einrichtungen waren kleinere Außenlager zugeordnet. In diese Kategorie fiel auch das MatALgr Lengerich. Eine andere Bezeichnung solcher Liegenschaften lautete Teildepot Material.

Neben der Materiallagerung gab es eine weitere, sehr spezielle Aufgabe für Lengerich. Ebenfalls vom VersKdo 800 war hier das Pipelinepioniermateriallager 921 eingerichtet. In diesem ist Feldgerät für die Pipelinepioniere bereitgehalten worden.
Die NATO verfügte über ein ausgebautes festes Netz an Treibstoffleitungen, siehe Seite NATO-Pipeline in Niedersachsen. Um im Falle von Beschädigungen oder bei erweitertem Bedarf das feste Netz ergänzen zu können, stand mit dem mobilmachungsabhängigen Pipelinepionierbataillon 803 aus Meppen ein Verband bereit, der mit den in Lengerich eingelagerten Rohren und Geräten flexibel reagieren konnte. Bataillon und Lager waren für den fast komplett in Niedersachsen liegenden Nordstrang der VII. Pipelinedivision zuständig.

Nach Ende des Kalten Krieges erfaßte die allgemeine Truppenreduzierung der Bundeswehr natürlich auch die logistischen Einrichtungen; diverse Liegenschaften wurden aufgegeben. Das ehem. Materialaußenlager Lengerich ist 1998 geschlossen worden. Im folgenden Jahr erwarben die Gemeinden Langen und Lengerich die Einrichtung. Sie wandelten das Areal zum „Gewerbepark BW-Depot Langen / Lengerich“ um. So konnten Gewerbebetriebe unterschiedlicher Branchen die vorhandenen Gebäude für ihre Zwecke übernehmen und weiterverwenden.

 Zustand: 
Heute zeigt sich das Depot Lengerich noch weitgehend im Originalzustand. Von den neuen Nutzern wurden natürlich in verschiedenem Umfang Umbauten an Gebäuden durchgeführt.

 Zugang: 
Der Gewerbepark ist zugänglich, ausgenommen natürlich die Privatgrundstücke.

Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Haupttor
Das Haupttor des Depots, es wurde inzwischen entfernt.

Wache
Aus der Wache wurde ein Bürogebäude

Garagen
Die Garagen des Technischen Bereiches hinter dem Tor

Versorgungsbau
Ein kleiner Versorgungsbau

Lagerhallen
Die 25 baugleichen Lagerhallen sind an zwei Straßen aufgereiht

Standard-Bauweise
Die Lagerhalle für Betriebsstoffe in Standard-Bauweise

Bauweise
Am Boden ist deutlich die abgesenkte Bauweise erkennbar, um evtl. austretende Kraftstoffe auffangen zu können.

Seite
Die linke Seite der Halle

Pipelinepioniermateriallager
Die geschlossenen Hallen dürften dem Pipelinepioniermateriallager gedient haben

Halle
Fensterlose Halle
Abstellhalle
Eine offene Fahrzeug-Abstellhalle
Anschlußkasten
Ein Anschlußkasten der Stromversorgung
Telefon
Von diesen Telefonen konnten Streifen Kontakt mit der Wache aufnehmen
Feuerlöschgerät
An diesem Gestell war früher Feuerlöschgerät griffbereit befestigt

Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- SVG: Pioniere des Deutsche Heeres 1955 - 2000
- Gemeinde Lengerich: Gewerbepark BW-Depot Langen / Lengerich
- Lingener Tagespost
 
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