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Rubrik: Munitionsproduktion | Translation: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Die Luftwaffen-Munitionsanstalt 3/VI Lenglern |
Bis
1945: Die hier vorgestellte Anlage trug die offizielle Bezeichnung Luft-Munitionsanstalt 3/VI Lenglern. Die römische Ziffer steht für das Luftgaukommando VI, welches im westfälischen Münster beheimatet war. Der größte Teil Niedersachsens gehörte zum Luftgau XI. Am Südrand befanden sich jedoch einige Objekte zugehörig zum Luftgau VI. Gebräuchlich war die Kurzbezeichnung Muna Lenglern. Lenglern liegt rund 4 km nordöstlich von Göttingen. Mit dem Vorhandensein einer seinerzeit für Aufbau und Betrieb unbedingt erforderlichen Eisenbahnstrecke und einem ausgedehnten Waldgebiet, welches Schutz vor gegnerischer Luftaufklärung bot, erfüllte die Gegend die Voraussetzungen für eine Munitionsanstalt. Am Nordrand des Dorfes begannen 1934 die Arbeiten zum Aufbau
der Anlage, die für den Bedarf der Luftwaffe arbeiten sollte. Im Westen,
auf dem Harster Berg, entstand der Verwaltungs- und Unterkunftsbereich.
Die Häuser wurden überwiegend in eingeschossiger Bauweise errichtet. In Lenglern hat man hauptsächlich Bomben, und Granaten für
Flugabwehrkanonen umgeschlagen. Per Eisenbahn wurde Munition angeliefert,
die bereits mit Sprengstoff befüllt war. Die Bomben und Granaten sind
im Arbeitsbereich mit Zündern bestückt worden. Im Lagerbereich konnte
ein umfangreicher Bestand deponiert werden. Auf Verlangen durch die Truppe
hat man die Chargen zusammengestellt und für den Versand vorbereitet.
Der Abtransport erfolgte wiederum per Eisenbahn zu den anfordernden Verbänden. Nördlich an den Verwaltungsbereich angrenzend, außerhalb der
Munitionsanstalt, baute man eine kleine Muna-Siedlung auf. Hier konnten
die Stammkräfte in Führungspositionen mit deren Familien wohnen. In der Kleinstadt Hardegsen, gut 7 km nördlich von Lenglern, hatte man 1940 eine Außenstelle der Luftmunitionsanstalt 3/VI eingerichtet. Das Objekt bestand aus lediglich zehn Holzbaracken. Dort sind Bauteile für Bomben, sowie Holzkisten für den Versand der Munition hergestellt worden. Bis zum Ende des Krieges erfolgten, wie bei fast allen vergleichbaren
Anlagen, keine Luftangriffe auf die Anstalt. Ein Zerstörungsbefehl wurde
von der Belegschaft nicht ausgeführt. Ab 1945: Erhalten blieben mehrere Bauwerke im Westteil der Anlage.
Die Briten gaben diese für zivile Nutzungen frei. Bereits 1948 begann
das Deutsche Rote Kreuz mit dem Aufbau eines Tuberkuloseheims im ehemaligen
Verwaltungsbereich der Muna. Im folgenden Jahr konnten die ersten Patienten
im „Tuberkulose-Krankenhaus Lenglern“ aufgenommen werden. Auch in der ehemaligen Außenstelle Hardegsen sind einige Baracken bereits ab 1946 in eine zivile gewerbliche Verwendung überführt worden. Dort hat man inzwischen allerdings sämtliche historischen Bauten abgerissen. Nach Aufstellung der Bundeswehr Mitte der 1950er Jahre fiel
auch die zum Bundesvermögen gehörende Liegenschaft Lenglern wieder in
den Blick der militärischen Planer. Der ehemalige Lagerbereich im östlichen
Waldgebiet wurde der Garnison Göttingen als zweiter Standortübungsplatz,
nach dem Kerstlingeröder Feld, zugeschlagen. Das Gelände erstreckte sich
über rund 100 ha. In der Göttinger Zieten-Kaserne lag der Großteil der Panzergrenadierbrigade
4, bzw., während der Heeresstruktur 3 in den 1970er Jahren, Jägerbrigade
4. Sie ist Bestandteil der 2. Panzergrenadierdivision gewesen. Der StOÜbPl Lenglern war allerdings schon in der Luftlinie von der
Kaserne über 8 km entfernt. Nach Ende des Kalten Krieges begann eine deutliche Reduzierung
des Umfangs der Bundeswehr. Anfang der 1990er Jahre konnte die StOMunNdlg
geleert und aufgegeben werden. 1994 löste man die PzGrenBrig 4 auf. Die
offizielle Freigabe der gesamten Liegenschaft Lenglern erfolgte allerdings
erst im Jahre 2001. Die kurz nach dem II. Weltkrieg durchgeführten Sprengungen
von Munitionsbeständen stellen bis in die Gegenwart ein Problem dar.
Es wurde dabei seinerzeit wenig Sorgfalt an den Tag gelegt. Immer wieder
sind bei der Sprengung explosive Teile weggeschleudert worden, ohne dabei
zu detonieren. Dieser Umstand war an den meisten vergleichbaren Standorten
gegeben. Zustand: Zugang: |
Blick
aus der Vogelperspektive mit Google Maps:![]() Fotos:
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Standortmunitionsniederlage: | ||||
![]() Das Tor zur StOMunNdlg. |
![]() Eine Abstellhalle für Fahrzeuge. |
![]() Munitionslagerhaus mit 25 m² Nutzfläche. |
![]() MLH mit 50 m² Nutzfläche. |
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Quellenangabe: - Niedersächsisches Umweltministerium: Gefährdungsabschätzung von Rüstungsaltlasten in Niedersachsen - Festschrift 1000 Jahre Lenglern - Timo Lumma: Luftmunitionsanstalt 6/XI Boostedt 1937-1945, Teil I - Archiv N. Giese - Göttinger Tageblatt - http://www.ekweende.de/fachbereiche/pneumologie-beatmungsmedizinschlaflabor/impressionen-und-geschichte-des-standortes-lenglern/ - http://www.localbook.eu/Niedersachsen_Bundesland/Northeim_03155/Hardegsen_1497_031550005005/Gefunden-im-Hardegser-Stadt-Archiv_150104024523 - M. Gloth |
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