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Relikte
des Kalten Krieges:
Entgegen der auf dieser Website vorgestellten Divisionen des I.
Korps, war die auf dieser Seite vorgestellte 2. Division in einem Verteidigungsabschnitt
eingeplant, der den Südrand Niedersachsens und Nordhessen umfaßte. Das
Hinterland schloß Gebiete in Nordrhein-Westfalen ein. Sie unterstand
dem III. Korps in Koblenz (RLP), welches der NATO-Armeegruppe CENTAG zugeordnet war.
Die Ziffer 2 verrät schon, daß es sich bei der 2. Division
um einen Großverband aus den ersten Tagen der Bundeswehr handelt. Von
der Bezeichnung her begann es 1956 als Grenadierdivision, wechselte 1959
zu Panzergrenadierdivision, lautete ab 1970 Jägerdivision und wurde schließlich
1980 wieder zu Panzergrenadierdivision.
Die Wiege für viele unterstellte Verbände stand im südlichen Niedersachsen.
Garnisonsstädte waren hier Goslar, Osterode, Holzminden, Göttingen und
Hann. Münden. Nach kurzer Zeit verschob sich der Stationierungsraum in
die nördliche Hälfte des Bundeslandes Hessen.
Nach der politischen Entscheidung zur Aufstellung der Bundeswehr
entstand ein großer Druck auf die verantwortlichen Planer im Verteidigungsministerium.
Die Bundesregierung hatte den NATO-Partnern eine Armee von 500.000 Soldaten
zugesagt. Bundeskanzler Adenauer drängte auf eine rasche Umsetzung, um
seine Politik der Westintegration gegenüber den Allianzpartnern abzusichern.
Es begann eine Phase, die durch Improvisation und ständige Veränderungen
geprägt war. Das benötigte Material befand sich erst im Zulauf, die Infrastruktur
war in weiten Bereichen neu aufzubauen. Auf der Seite des Geräts bedeutete
es, daß die Masse aus dem Ausland eingeführt werden mußte. Die deutsche
Rüstungsindustrie brauchte schließlich Zeit, um sich neu zu finden und
das Know-how wieder zu erlangen.
Auf Seiten der Infrastruktur konnten einige ältere Kasernen von den Alliierten
übernommen werden. Da diverse solcher Liegenschaften aber weiterhin von
den Verbündeten genutzt wurden, und man weitaus mehr Kasernen benötigte,
begann zwangsläufig ein Neubauprogramm, mit dem zahlreiche neue Kasernen
errichtet worden sind. So kam die Bundeswehr in den Vorteil, in den folgenden
Jahren oft moderne Einrichtungen zu übernehmen.
Heeresstruktur
1 (1956-1959):
Die Ziele für das Heer standen fest, es waren 12 Divisionen aufzustellen.
Im ersten Schritt wurden 1956 die Divisionen 1 - 5 geformt. Man orientierte
sich am Modell der US Army. Eine Division sollte mit drei Kampfgruppen
und einem Artillerieregiment sowie Unterstützungstruppen ausgestattet
werden. Diese Struktur blieb jedoch nicht lange bestehen. Die Bundeswehrführung
hatte sie recht schnell als ungeeignet bewertet.
Am 1. Juli 1956 wurde die 2. Grenadierdivision in Kassel aufgestellt.
Ein großer Teil des Personals trat vom Grenzschutzkommando Mitte des
Bundesgrenzschutzes in die Bundeswehr über. An weiteren Standorten kam
es zur Formierung der ersten Verbände der Division. So stellte die Grenzschutzgruppe
4 in Hannoversch Münden die Kampfgruppe A2 auf, die Grenzschutzgruppe
5 in Goslar bildete die Kampfgruppe B2.
Schon nach wenigen Wochen bzw. Monaten erfolgten Verlegungen aus den
Aufstellungsorten in neue Garnisonen. Damit erreichten die Verbände allmählich
ihren endgültigen Stationierungsraum. Die Kampfgruppe A2 zog nach Marburg,
B2 nach Kassel. Der Divisionsstab verlegte im April 1957 nach Gießen.
Mit ihrer Aufstellung wurde die 2. Grenadierdivision zunächst dem Heeresstab
II bzw. II. Korps in Ulm unterstellt. Am 1. Juli 1957 wechselte sie zum
neu aufgestellten III. Korps mit Sitz in Koblenz. Zwei Tage später konnte
die Division der NATO assigniert werden.
Um die außerordentlich schnelle Aufstellung überhaupt realisieren
zu können, wurden neu aufgestellte Verbände teilweise mehrmals im Jahr
geteilt und wieder aufgefüllt. Dadurch war natürlich zu dieser Zeit die
Einsatzbereitschaft der Truppe stark eingeschränkt. Für die Soldaten
bedeutete die Unbeständigkeit häufige Versetzungen bzw. Umorientierungen.
Die folgende Auflistung zeigt die Masse der Verbände der 2. Grenadierdivision.
Es werden die zunächst aufgestellten Truppen mit damaligem Standort genannt.
Dazu ist angegeben, welcher Verband daraus in der Heeresstruktur 4 geworden
ist.
Zur Ausrüstung:
Zwar war vorgesehen, die Grenadierbataillone überwiegend mit gepanzerten
Fahrzeugen auszustatten, es stand aber bei Aufstellung der Division
kein als geeignet bewerteter Schützenpanzer zur Verfügung. So sind
diese Bataillone als Übergangslösung mit LKW vom Typ Ford G 398 SAM
und Mercedes-Benz Unimog S 404B als Transportmittel für die Kampfeinheiten
ausgerüstet worden.
Die Panzer- und Panzerjägerverbände konnten dagegen gleich mit dem Kampfpanzer
M 47 aus US-Produktion bestückt werden. Auch für die weiteren Waffengattungen
stand importiertes Gerät, überwiegend aus den USA, zur Verfügung. Die
Artillerieverbände der 2. Grenadierdivision verfügten über gezogene Geschütze,
Panzerhaubitzen kamen erst später.
Heeresstruktur
2 (1959-1970):
Die Bundeswehrführung beschloß noch in der Aufbauphase am Ende der 1950er
Jahre, die zunächst angenommene Gliederung zu revidieren. Man erkannte,
daß auf einem modernen Gefechtsfeld mit nuklearer Bedrohung die Divisionen
als Träger des Kampfes zu groß und schwerfällig wären. Stattdessen sollte
die Aufgabe von Brigaden übernommen werden. Zur Erprobung dieses Konzeptes
ist im September 1958 auf den Truppenübungsplätzen Bergen und
Munster die Lehr- und Versuchsübung LV 58 durchgeführt worden. Dabei
sah man die Richtigkeit der neuen Gliederung bestätigt.
So folgte 1959 die Umformung des Heeres in die Struktur 2.
Die Division erhielt nun die Bezeichnung 2. Panzergrenadierdivision.
Kurz darauf verlegte der Divisionsstab nach Marburg. Die Kampfgruppen
formte man zu Brigaden um, eine Gliederungsform, die in vielen Grundzügen
bis in die heutige Zeit bestand hat. Einer Brigade werden in der Regel
drei bis vier Kampftruppenbataillone zugeordnet. Dazu kommen ein Artilleriebataillon
sowie Einheiten zur Unterstützung und Versorgung. Es sind stets Kampfverbände
sowohl der Panzer- als auch der Panzergrenadiertruppe vorhanden. Die
jeweils höhere Anzahl dieser Bataillone ergab, ob es sich um eine Panzer-
oder Panzergrenadierbrigade handelt.
Der 2. Panzergrenadierdivision unterstanden zu der Zeit die Panzergrenadierbrigaden
4 in Göttingen und 5 in Homberg, sowie die Panzerbrigade 6 in Neustadt
(Hessen).
Ein weiteres Merkmal der Heeresstruktur 2 war ab 1966 das Versorgungsbataillon
in den Brigaden. In diesen Verbänden mit der Endziffer 6 sind die Instandsetzungs-
und Nachschubkräfte sowie Sanitäter zusammengefaßt gewesen.
Zur Ausrüstung:
Zu Beginn der 1960er Jahre wurde der Truppe Gerät zugeführt, das moderner
als die Erstausstattung konzeptioniert war. Der Kampfpanzer M 48A2
ergänzte den bereits veralteten M 47. Es konnte nun auch endlich ein
Schützenpanzer an die Panzergrenadiere übergeben werden. Der HS 30
war allerdings ungünstig konstruiert, und sorgte insbesondere in der
ersten Zeit wegen zahlloser Defekte bei den Soldaten ständig für Ärger.
Der HS 30 wurde bald durch den gepanzerten Mannschaftstransportwagen
M 113 ergänzt. Dieser war zwar nicht als Gefechtsfahrzeug zu gebrauchen,
dafür handelte es sich um eine ausgereifte Konstruktion.
Ab Mitte der 1960er Jahre kamen mehrere neue Waffensysteme in die Verbände,
die die Kampfkraft erheblich steigerten. Darunter war der seinerzeit
zukunftsweisende Kampfpanzer Leopard 1, den auch diverse NATO-Partner
einführten. Die leichte Panzerfamilie mit den Jagdpanzern Kanone und
Rakete lief ab 1965 zu. Die Brigadeartillerie ist mit der Panzerhaubitze
M 109 ausgerüstet worden, die Feldartillerie mit Geschützen auf Selbstfahrlafetten.
Das Artillerieregiment der Division stattete man ab 1960 mit dem Artillerieraketensystem
Honest John aus. Dieses war im Kriegsfall ausschließlich für den Einsatz
mit Atomsprengkopf vorgesehen.
Heeresstruktur
3 (1970-1981):
Die Notwendigkeit zu einer weiteren Änderung der Heeresgliederung ergab
sich aus finanziellen Gründen. Knapper werdende Mittel im Verteidigungshaushalt,
bei gleichzeitig steigenden Kosten für neu zu beschaffende Waffensysteme,
zwangen zu einer Umplanung.
In der Heeresstruktur 3 verfügten alle Brigaden nur noch über drei Kampfbataillone.
Die Versorgungsbataillone löste man auf und unterstellte die Instandsetzungs-
und Nachschubkompanien den Brigaden direkt als selbständige Einheiten.
Auf Ebene der Division sind je ein Instandsetzungs- und Nachschubbataillon
gebildet worden.
Als Besonderheit wollte man je Korps ein Panzerregiment als Korps-Verfügungstruppe
aufstellen. Dazu sollte die Panzerbrigade 6 der 2. Panzergrenadierdivision
herangezogen werden. So gliederten die Panzerbataillone 63 und 64 in
gemischte Verbände, mit zusätzlich je einer Panzergrenadierkompanie um.
Während das I. und das II. Korps die Regimenter realisierten, hat man
die Aufstellung des Panzerregiments 300 gestoppt. Nach fortschreitenden
Planungen wurde darauf ganz verzichtet.
Ein weiteres Merkmal der neuen Struktur war die Renaissance
der Infanterie-Verbände. Insbesondere die Höhenzüge in Hessen und der
Bayrische Wald galt als für gepanzerte Truppen schwieriges Gelände. In
der 2. und der in Bayern beheimateten 4. Panzergrenadierdivision sollten
je zwei Brigaden zu Jägerbrigaden umgegliedert werden. Bei der 2. Grenadierdivision
wurde somit in Göttingen die Jägerbrigade 4 geformt. Auch die Panzergrenadierbrigade
5 war für eine Umstellung vorgesehen. Da jedoch bereits ab Mitte der
1970er Jahre die Heeresstruktur 4 geplant wurde, und sie dafür eine neue
Erprobungsgliederung einnahm, blieb sie Panzergrenadierbrigade. Deutlich
sichtbar ist die Veränderung durch die Umbenennung der Division geworden.
In dieser Zeit hieß sie 2. Jägerdivision.
Die Gliederung einer Jägerbrigade in
der Heeresstruktur 3 im Detail:
Als Beispiel für eine Jägerbrigade in der Heeresstruktur 3 hier die Aufgliederung
der Jägerbrigade 4, Stand etwa 1975:
Jägerbrigade
4: |
Stab/StKp JgBrig 4 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
JgBtl 41 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
JgBtl 42 |
Kassel (HES), Wittich-Kaserne |
JgBtl 43
(GerEinh) |
? |
PzjgBtl 44 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
PzArtBtl 45 |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne |
FErsBtl 47
(GerEinh) |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne |
PzSpähZg 40 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
PzjgKp 40 |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
PzPiKp 40 |
Kassel-Niederzwehren (HES),
Graf-Haeseler-Kaserne |
InstKp 40 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
NschKp 40 |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne |
Bereits Mitte der 1970er Jahre erfolgten weitere tiefgreifende
Veränderungen in der 2. Jägerdivision. Im April 1974 verlegt der Divisionsstab
wieder nach Kassel, also zurück in den Aufstellungsort. Am 1. April 1975
stellte man ebenfalls in Kassel die Panzerbrigade 34 auf. Ihre Kampfverbände
bekamen Unterkunft in Arolsen-Mengeringhausen und Wolfhagen.
Der Ziffer nach hätte die Brigade 34 zur 12. Panzerdivision in Veitshöchheim
gehört. Tatsächlich ist sie jedoch der 2. Jägerdivision unterstellt worden.
Es schloß sich ein Ringtausch von Brigaden im III. Korps an. Die 2. Jägerdivision
gab die bisherige Panzerbrigade 6 an die 5. Panzerdivision ab. Diese
reichte ihre Panzerbrigade 14 an die 12. Panzerdivision weiter.
Als Folge verfügte jede der drei Divisionen im III. Korps über eine Brigade
in ihren Reihen, deren Ziffer nicht in das gewohnte Schema paßte. Erst
1980 ist dieses mit Einnahme der Heeresstruktur 4 bereinigt worden.
Die Panzerbrigade 34 sowie die Panzergrenadierbrigade 5 wurden 1975/76
zur Erprobung neuer Gliederungsformen für die Heeresstruktur 4 herangezogen.
Zur Ausrüstung:
Trotz knapperer Finanzen liefen in den 1970er Jahren der Truppe eine
ganze Anzahl moderner Waffensysteme und Geräte zu. Wichtigster Typ
dabei war der Schützenpanzer Marder, welcher der Panzergrenadiertruppe
endlich ein zuverlässiges Einsatzmittel bot. Mit der Umgliederung von
Panzergrenadierbataillonen zu Jägerbataillonen gaben diese dagegen
ihre Schützenpanzer ab und erhielten als Transportfahrzeug für die
Jägergruppen LKW Unimog 1,5-Tonner. Die Panzeraufklärer erhielten mit
dem Spähpanzer Luchs ein modernes Fahrzeug, das sich dank Radfahrgestell
und Geräuschdämpfung sehr leise bewegen konnte. Der bisherige Jagdpanzer
Rakete wurde zum Jaguar 1 mit weitreichendem Lenkwaffensystem umgebaut.
Auf Basis des Leopard 1 sind Varianten entwickelt worden, wie der Flugabwehrkanonenpanzer
Gepard und der Brückenlegepanzer Biber. Ein erheblicher Posten war schließlich
die Einführung einer Folgegeneration der LKW ab 1976. Damit sollte die
inzwischen in die Jahre gekommene Erstausstattung abgelöst werden.
Heeresstruktur
4 (1981-1991):
Die NATO war inzwischen von einer Strategie der massiven Vergeltung mit
Atomwaffen abgegangen, und strebte nun eine flexible Verteidigung mit
konventionellen Mitteln an, das Konzept „Flexible Response“. Hierfür
sollten die Kampftruppenkomponenten wieder gestärkt werden, und das unter
Berücksichtigung weiterhin beschränkter Finanzmittel. Daraus entstand
die Heeresstruktur 4. Mit dieser wurden schließlich die Landstreitkräfte
der Bundeswehr in den größten Umfang geführt, den sie je erreichen sollten.
Die vorhandenen Kampfbataillone sind verkleinert worden, damit
stellte man Material und Personal zur Aufstellung neuer Verbände frei.
Zusätzlich wurden verstärkt Reservisten in diesen Truppen eingeplant.
Mit der Umgliederung ist die Jägerbrigade 4 wieder zur Panzergrenadierbrigade
umgebildet worden. Die Panzerbrigade 34 erhielt die passende Bezifferung
6. Schließlich lautete die Bezeichnung der 2. wieder Panzergrenadierdivision.
Einhergehend mit der neuen Gliederung wurde im Rahmen des
Konzeptes der Vorneverteidigung je Division eine Brigade ostwärts disloziert.
Sie ist in einem erhöhten Bereitschaftsstand gehalten worden, um so auch
nach kurzer Vorwarnzeit die Verteidigung nahe der innerdeutschen Grenze
aufnehmen zu können. Im Falle der 2. Panzergrenadierdivision fiel diese
Aufgabe der Panzergrenadierbrigade 4 zu, die mit dem Großteil ihrer Kampfverbände
im südniedersächsischen Göttingen lag.
Die Gliederung einer Brigade in der
Heeresstruktur 4 im Detail:
Alle Brigaden verfügten über ein präsentes Panzergrenadierbataillon,
es trug stets die Endziffer 2. Ebenso verfügten alle über ein präsentes
Panzerbataillon mit der Endziffer 4. Dazu kommt jeweils ein präsentes
Bataillon mit der Endziffer 3. Dieses war in den Panzerbrigaden ein Panzerbataillon,
in den Panzergrenadierbrigaden entsprechend ein Panzergrenadierbataillon.
Eine Neuerung war das Bataillon mit der Endziffer 1. Der Stab und die
Stabskompanie dieses Verbandes sind im Frieden nicht aktiv gewesen. Zu
Übungen wurde Personal aus anderen Einheiten abgezogen, und zusammen
mit Reservisten erfolgte die Aktivierung der Stabskompanie. Im Spannungsfall
hätte man ebenso verfahren.
Die Kampfkompanien sind dagegen bereits präsent gewesen. Sie wurden im
Frieden den anderen aktiven Bataillonen unterstellt. Dabei war das Schema
auch hier stets gleich. Die 2. Kompanie des Bataillon n1 war dem Panzergrenadierbataillon
n2 zugeordnet, die 3./n1 dem Bataillon n3 und die 4./n1 dem Panzerbataillon
n4. Hier gab es ebenfalls wieder den Unterschied in der 3. Kompanie.
In PzBrig war
es eine Panzerkompanie, in PzGrenBrig eine Panzergrenadierkompanie. So wird auch deutlich, daß das Bataillon mit der
Endziffer 1 ein gemischter Verband mit Kampf- und Schützenpanzern gewesen
ist.
Die weiteren Truppen der Brigade waren ein Panzerartilleriebataillon
mit der Endziffer 5, und vier selbständige Kompanien, die stets die Endziffer
0 trugen. Es handelte sich dabei um eine Panzerjägerkompanie, eine Panzerpionierkompanie,
eine Instandsetzungskompanie und eine Nachschubkompanie.
Insgesamt war die Personaldecke der Brigaden knapp bestückt. Besondere
Bedeutung kam nun den Reservisten zu. In den Monaten unmittelbar nach
ihrer Entlassung konnten einige bei Bedarf zurückbeordert werden, um
im Rahmen einer Wehrübung in ihrem alten Verband nicht vorhandenes oder
noch nicht einsatzbereites Personal zu ersetzen.
Durch die rückläufige Zahl der Wehrpflichtigen mußte wiederum
schon wenige Jahre nach Einführung der Heeresstruktur 4 über eine neue
Konzeption nachgedacht werden. Mit dem Fall der innerdeutschen Mauer
1989 und dem folgenden Ende des Kalten Krieges erübrigten sich aber alle
bisherigen Planungen.
Zur Ausrüstung:
Ab 1979 wurde der Kampfpanzer Leopard 2 an die Truppe ausgeliefert. Er
war wiederum ein Meilenstein in der Panzerentwicklung mit starker Kampfkraft.
Mit ihm wurden die Panzerbataillone der PzBrig ausgerüstet.
Die Panzerbataillone der PzGrenBrig behielten den Leopard 1, der ab 1986 auf die Version A5 kampfwertgesteigert
worden ist. Er war auch im Panzeraufklärungsbataillon vorhanden.
Da für die Heeresstruktur 4 nicht genügend Schützenpanzer Marder zur
Verfügung standen, hat man in Panzergrenadierbrigaden bei den 4. Kompanien
der PzGrenBtl den
Mannschaftstransporter M 113A1G eingesetzt.
Der Jagdpanzer Jaguar 2 war eine Entwicklung, mit der ältere Jagdpanzer
Kanone deutlich aufgewertet werden konnten. Statt der Rohrwaffe wurde
ein Panzerabwehrraketensystem eingerüstet. Diese Panzer gab es ab 1983
in Panzergrenadierdivisionen nur in einer der beiden Panzergrenadierbrigaden,
im Fall der 2. PzGrenDiv nur
in der PzjgKp 40.
Mit dem Transportpanzer 1 Fuchs wurde eine Fahrzeugfamilie eingeführt,
die in diversen Funktionen einsetzbar war. Unter anderem hat man die
Panzerpionierkompanien der Brigaden damit ausgestattet. Diese erhielten
in den 1980er Jahren mit dem Minenwerfer Skorpion und dem Pionierpanzer
Dachs weitere moderne Fahrzeuge.
Die Verbände in der Heeresstruktur 4:
Im Folgenden soll die 2. Panzergrenadierdivision in der Heeresstruktur
4 mit sämtlichen Truppenteilen aufgelistet werden. Dazu ist die jeweilige
Unterbringung angegeben.
Erläuterung:
Die Strukturen der Division und ihre Standorte unterlagen ständigen Veränderungen.
Auch innerhalb einer Heeresstruktur wurde aufgestellt, verlegt und
aufgelöst. Daher kann die folgende Auflistung nur einen zeitlichen
Ausriß darstellen.
Eine wichtige Umorganisation innerhalb der Heeresstruktur 4 war die Umsetzung
der Artilleriestruktur 85. Die folgenden Daten beziehen sich auf den
Zeitraum in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre.
Divisionstruppen: |
Stab/StKp 2. PzGrenDiv |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
FmBtl 2 |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne |
FmKp 2
(EloKa) |
Frankenberg (HES), Burgwald-Kaserne |
HFlgStff 2 |
Fritzlar (HES), Georg-Friedrich-Kaserne |
PzAufklBtl 2 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
RadarZg 2 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
FNZg 2
(GerEinh) |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
FlaRgt 2 |
Kassel (HES), Hindenburg-Kaserne |
PiBtl 2 |
Hannoversch Münden, Kurhessen-Kaserne |
ABCAbwKp 2 |
Zweibrücken (RLP), Niederauerbach-Kaserne |
SanBtl 2 |
Marburg (HES), Tannenberg-Kaserne |
InstBtl 2 |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
NschBtl 2 |
Kassel-Niederzwehren (HES),
Graf-Haeseler-Kaserne |
HMusKorps 2 |
Kassel (HES), Jäger-Kaserne |
inaktive
Bataillone: |
FErsBtl 21
(GerEinh) |
Marburg (HES), Mob-Stützpunkt
(für Divisionstruppen) |
FErsBtl 22
(GerEinh) |
Marburg (HES), Mob-Stützpunkt
(für Divisionstruppen) |
FErsBtl 23
(GerEinh) |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne (für PzGrenBrig 4) |
FErsBtl 24
(GerEinh) |
Wolfhagen (HES), Pommern-Kaserne
(für PzGrenBrig 5) |
FErsBtl 25
(GerEinh) |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne (für PzBrig 6) |
JgBtl 26
(GerEinh) |
Wolfhagen (HES), Pommern-Kaserne |
JgBtl 27
(GerEinh) |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne |
SichBtl 28
(GerEinh) |
Frankenberg (HES), MobStp
Wiesenfeld |
Ausbildungskompanien: |
FmAusbKp 1/2 |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne |
AusbKp
StDst/MKF 2/2 |
Warburg-Dössel (NRW), Börde-Kaserne |
PzAufklAusbKp 3/2 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
InstAusbKp 5/2 |
Hofgeismar (HES), Manteuffel-Kaserne |
InstAusbKp 6/2 |
Baunatal-Rengershausen (HES),
Am-Loh-Kaserne |
NschAusbKp 7/2 |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
Artillerieregiment
2: |
Stab/StBttr ArtRgt 2 |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
FArtBtl 21 |
Schwalmstadt-Treysa (HES),
Harthberg-Kaserne |
RakArtBtl 22 |
Schwalmstadt-Treysa (HES),
Harthberg-Kaserne |
BeobBtl 23 |
Stadtallendorf (HES), Herrenwald-Kaserne |
BglBttr 2 |
Schwalmstadt-Treysa (HES),
Harthberg-Kaserne |
ArtSpezZg I/2 |
Homberg (HES), Dörnberg-Kaserne
(für Brigadeartillerie) |
ArtSpezZg II/2 |
Schwalmstadt-Treysa (HES),
Harthberg-Kaserne (für FArtBtl 21) |
Panzergrenadierbrigade
4: |
Stab/StKp PzGrenBrig 4 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
BrigSpähZg 4 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
PzGrenBtl 41
(gem/gek) |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
PzGrenBtl 42 |
Kassel (HES), Wittich-Kaserne |
PzGrenBtl 43 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
PzBtl 44 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
PzArtBtl 45 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
PzjgKp 40 |
Kassel (HES), Lüttich-Kaserne |
PzPiKp 40 |
Kassel-Niederzwehren (HES),
Graf-Haeseler-Kaserne |
InstKp 40 |
Göttingen, Zieten-Kaserne |
NschKp 40 |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne |
Panzergrenadierbrigade
5: |
Stab/StKp PzGrenBrig 5 |
Homberg (HES), Dörnberg-Kaserne |
BrigSpähZg 5 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
PzGrenBtl 51
(gem/gek) |
Homberg (HES), Dörnberg-Kaserne |
PzGrenBtl 52 |
Rotenburg (Fulda) (HES),
Alheimer-Kaserne |
PzGrenBtl 53 |
Fritzlar (HES), Georg-Friedrich-Kaserne |
PzBtl 54 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
PzArtBtl 55 |
Homberg (HES), Dörnberg-Kaserne |
PzjgKp 50 |
Homberg (HES), Ostpreußen-Kaserne |
PzPiKp 50 |
Fritzlar (HES), Georg-Friedrich-Kaserne |
InstKp 50 |
Homberg (HES), Ostpreußen-Kaserne |
NschKp 50 |
Homberg (HES), Ostpreußen-Kaserne |
Panzerbrigade
6: |
Stab/StKp PzBrig 6 |
Hofgeismar (HES), Manteuffel-Kaserne |
BrigSpähZg 6 |
Hessisch Lichtenau (HES),
Blücher-Kaserne |
PzBtl 61
(gem/gek) |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne |
PzGrenBtl 62 |
Wolfhagen (HES), Pommern-Kaserne |
PzBtl 63 |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne |
PzBtl 64 |
Wolfhagen (HES), Pommern-Kaserne |
PzArtBtl 65 |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne |
PzjgKp 60 |
Arolsen-Mengeringhausen
(HES), Prinz-Eugen-Kaserne |
PzPiKp 60 |
Hannoversch Münden, Kurhessen-Kaserne |
InstKp 60 |
Hofgeismar (HES), Manteuffel-Kaserne |
NschKp 60 |
Fuldatal-Rothwesten (HES),
Fritz-Erler-Kaserne |
Verbleib:
Bald nach Ende des Kalten Krieges begann eine Phase grundlegender Umstrukturierungen
der Bundeswehr. Zunächst war der Schwerpunkt die Truppenreduzierung
nach Fortfall des Ost-/West-Konfliktes. Danach mußte die Truppe auf
neue Aufgaben, mit Einsätzen in aller Welt eingestellt werden. Auf
dem Weg dorthin sind zahlreiche der früheren Verbände aufgelöst worden.
Mit der Einnahme der Heeresstruktur 5 wurde die 2. Panzergrenadierdivision
am 31. März 1994 außer Dienst gestellt. Die Brigaden 4 und 6 hat man
aufgelöst, nur die Panzergrenadierbrigade 5 existierte noch für einige
Jahre. Allerdings bedeutete die Auflösung einer Brigade nicht gleichzeitig
auch das Ende der unterstellten Bataillone. Übrig gebliebene Verbände
sind anderen Großverbänden zugeordnet worden.
Zu Zeiten des Kalten Krieges hat man die Verbandsbezeichnung bei Unterstellungswechseln
stets angepaßt, um aus der Ziffer die Zugehörigkeit erkennen zu können.
Heute wird das nicht mehr praktiziert. Die Bundeswehr besinnt sich inzwischen
in dem Fall auf ihre eigene Tradition, wie es auch in anderen Armeen
üblich ist. Die alten Namen bleiben nun überwiegend bestehen. So läßt
sich heute die Herkunft erkennen, allerdings kann man die gegenwärtige
Unterstellung nicht mehr ableiten.
Hinweis:
Über folgende ehemaligen Verbände der 2. Panzergrenadierdivision gibt es
Websites im Internet:
2. PzGrenDiv: https://www.kameradschaft-zweite-division.de
PzGrenBtl 52: http://www.pzgrenbtl52.de |
Fotos:

Eine von nur zwei Garnisonen der 2. Panzergrenadierdivision in Niedersachsen:
Die frühere Zieten-Kaserne in Göttingen.
Von 1959 bis 1994 Sitz der Panzergrenadierbrigade 4.

Traditionspflege: Ein Kampfpanzer Leopard 1 als Sockelfahrzeug in der
früheren Pommern-Kaserne, Wolfhagen (HES). Ehemaliger Standort des
Panzerbataillon 64.
Einige Waffensysteme
aus der Geschichte der Division.
Jäger:

LKW 0,25t gl DKW F 91/8-1000 Munga mit LG 106
mm,
ab 1958 in JgBtl.

LKW 0,75t gl Borgward B 2000 A,
ab 1956 in JgBtl.

LKW 2,0t gl Daimler-Benz Unimog U 1300L,
ab 1978 in JgBtl.

EAG Mercedes-Benz
Unimog U84/406 gl,
ab 1975 in JgBtl.
Pioniere:

LKW 7t gl Kipper MAN 4530,
ab 1977 in PiBtl.

Planierraupe 60PS KHD DK 60 B,
ab 1958 in PiBtl.

Radplaniergerät Zettelmeyer ZD 3000 gl,
ab 1979 in PiBtl.

Brückensystem MGB,
ab 1971 in PiBtl.
Nachschub:

LKW 5t gl MAN 630 L2AE,
ab 1958 in NschBtl.

LKW 5t tmil Daimler-Benz L 1017 A,
ab 1977 in NschBtl.

LKW 10t tmil MAN 22.240,
ab 1976 in NschBtl.

STW 18.000l
Magirus-Deutz MD 320 D26FT,
ab 1980 in NschBtl.
|