Aus
Darstellungsgründen werden auf dieser Seite viele militärische Abkürzungen
verwendet. Eine Erklärung erscheint, wenn man mit dem Mauszeiger auf
eine dieser Abkürzungen weist.
Relikte
des Kalten Krieges:
Auf dieser Seite wird die ehemalige 3. Panzerdivision vorgestellt. Sie
gehörte zu den ersten Großverbänden aus den Gründungstagen der Bundeswehr.
Nach der politischen Entscheidung zur Aufstellung der Bundeswehr
entstand ein großer Druck auf die verantwortlichen Planer im Verteidigungsministerium.
Die Bundesregierung hatte den NATO-Partnern eine Armee von 500.000 Soldaten
zugesagt. Bundeskanzler Adenauer drängte auf eine rasche Umsetzung, um
seine Politik der Westintegration gegenüber den Allianzpartnern abzusichern.
Es begann eine Phase, die durch Improvisation und ständige Veränderungen
geprägt war. Das benötigte Material befand sich erst im Zulauf, die Infrastruktur
war in weiten Bereichen neu aufzubauen. Auf der Seite des Geräts bedeutete
es, daß die Masse aus dem Ausland eingeführt werden mußte. Die deutsche
Rüstungsindustrie brauchte schließlich Zeit, um sich neu zu finden und
das Know-how wieder zu erlangen.
Auf Seiten der Infrastruktur konnten einige ältere Kasernen von den Alliierten
übernommen werden. Da diverse solcher Liegenschaften aber weiterhin von
den Verbündeten genutzt wurden, und man weitaus mehr Kasernen benötigte,
begann zwangsläufig ein Neubauprogramm, mit dem zahlreiche neue Kasernen
errichtet worden sind. So kam die Bundeswehr in den Vorteil, in den folgenden
Jahren oft moderne Einrichtungen zu übernehmen.
Heeresstruktur
1 (1956-1959):
Die Ziele für das Heer standen fest, es waren 12 Divisionen aufzustellen.
Im ersten Schritt wurden 1956 die Divisionen 1 - 5 geformt. Man orientierte
sich am Modell der US Army. Eine Division sollte mit drei Kampfgruppen
und einem Artillerieregiment sowie Unterstützungstruppen ausgestattet
werden. Diese Struktur blieb jedoch nicht lange bestehen. Die Bundeswehrführung
hatte sie recht schnell als ungeeignet bewertet.
Die 3. Panzerdivision wurde am 2. Juli 1956 in Hamburg aufgestellt.
Sie ist im Laufe des Jahres dem Heeresstab I bzw. I. Korps in Münster (NRW) unterstellt worden. Am 1. Januar 1958 konnte die Division der
NATO assigniert werden.
Der Divisionsstab zog am 1. Juli 1958 nach Buxtehude in die Estetal-Kaserne
und verblieb hier bis zur Auflösung im Jahre 1994.
Um die außerordentlich schnelle Aufstellung überhaupt realisieren
zu können, wurden neu aufgestellte Verbände teilweise mehrmals im Jahr
geteilt und wieder aufgefüllt. Dadurch war natürlich zu dieser Zeit die
Einsatzbereitschaft der Truppe stark eingeschränkt. Für die Soldaten
bedeutete die Unbeständigkeit häufige Versetzungen bzw. Umorientierungen.
Die folgende Auflistung zeigt die Masse der Verbände der 3. Panzerdivision.
Es werden die zunächst aufgestellten Truppen mit damaligem Standort genannt.
Dazu ist angegeben, welcher Verband daraus in der Heeresstruktur 4 geworden
ist.
Noch nicht zur Division gehörten in der Heeresstruktur 1 die
Lehrbataillone der in der Gegend eingerichteten Kampftruppenschulen,
sie sollten später überwiegend in die 3. PzDiv eingegliedert werden. In Munster wurden ab Mai 1956 die Panzertruppenschule
mit unterstelltem Panzerlehrbataillon und die Panzergrenadierschule mit
unterstelltem Panzergrenadierlehrbataillon aufgebaut. In Bremen-Gröpelingen
entstand ebenfalls im Mai 1956 die Panzeraufklärungsschule mit Panzeraufklärungslehrbataillon
in Bremen-Grohn. Im Juli des Jahres ist schließlich in Bremen-Grohn die
Panzerjägerschule mit Panzerjägerlehrbataillon gebildet worden.
Aus dem Panzerlehrbataillon wurde später das PzLehrBtl 93,
aus dem Panzergrenadierlehrbataillon das PzGrenLehrBtl 92. Das Panzerjägerlehrbataillon als Dachverband von Brigadeeinheiten verlegte
nach Munster und ist 1972 aufgelöst worden. Die PzjgLehrKp 70, 90 und die LLPzAbwKp 270 bekamen damit wieder ihre Selbständigkeit. Das ursprüngliche Panzeraufklärungslehrbataillon
verließ dagegen die Landschaft und wurde in Augustdorf (NRW) zum PzAufklBtl 7.
Die Schulen der Panzertruppe, Panzergrenadiere und Panzeraufklärer fusionierten
1958 zur Panzertruppenschule.
Zur Ausrüstung:
In der ersten Struktur ist die 3. Panzerdivision mit je drei Panzer-
und Panzergrenadierbataillonen ausgestattet worden. In den Panzer-
und Panzerjägerbataillonen hat man den Kampfpanzer M 47 aus US-Beständen
eingeführt.
Für die Panzergrenadierbataillone stand aber bei Aufstellung der Verbände
kein als geeignet bewerteter Schützenpanzer zur Verfügung. So sind diese
Bataillone als Übergangslösung mit LKW vom Typ Ford G 398 SAM und Mercedes-Benz
Unimog S 404B als Transportmittel für die Kampfeinheiten ausgerüstet
worden. Lediglich das Panzergrenadierlehrbataillon in Munster konnte
mit dem US-Schützenpanzer M 39 seinen Lehrauftrag erfüllen.
Die Panzerartilleriebataillone stattete man anfangs mit Panzerhaubitzen
der Typen M 44 und M 52 aus, ebenfalls aus US-Produktion. Auch für die
übrigen Waffengattungen stand überwiegend aus den USA eingeführtes Gerät
zur Verfügung.
Heeresstruktur
2 (1959-1970):
Die Bundeswehrführung beschloß noch in der Aufbauphase am Ende der 1950er
Jahre, die zunächst angenommene Gliederung zu revidieren. Man erkannte,
daß auf einem modernen Gefechtsfeld mit nuklearer Bedrohung die Divisionen
als Träger des Kampfes zu groß und schwerfällig wären. Stattdessen sollte
die Aufgabe von Brigaden übernommen werden. Zur Erprobung dieses Konzeptes
ist vom 11. bis 27. September 1958 auf den Truppenübungsplätzen Bergen und
Munster die Lehr- und Versuchsübung LV 58 durchgeführt worden. Dabei
sah man die Richtigkeit der neuen Gliederung bestätigt. In diese Übung
war die 3. Panzerdivision mit mehreren Verbänden eingebunden.
So folgte 1959 die Umformung des Heeres in die Struktur 2.
Die Kampfgruppen formte man zu Brigaden um, eine Gliederungsform, die
in vielen Grundzügen bis in die heutige Zeit bestand hat. Einer Brigade
wurden in der Regel drei bis vier Kampftruppenbataillone zugeordnet.
Dazu kommen ein Artilleriebataillon sowie Einheiten zur Unterstützung
und Versorgung. Es sind stets Kampfverbände sowohl der Panzer- als auch
der Panzergrenadiertruppe vorhanden. Die jeweils höhere Anzahl dieser
Bataillone ergab, ob es sich um eine Panzer- oder Panzergrenadierbrigade
handelt.
Ein weiteres Merkmal der Heeresstruktur 2 war ab 1966 das Versorgungsbataillon
in den Brigaden. In diesen Verbänden mit der Endziffer 6 sind die Instandsetzungs-
und Nachschubkräfte sowie Sanitäter zusammengefaßt gewesen.
Noch während der Heeresstruktur 1 ist in Munster die Panzerlehrkampfgruppe
aufgestellt worden. In ihr wurden die Lehrbataillone zusammengefaßt.
Mit Einnahme der Heeresstruktur 2 weitete man die Kampfgruppe zur Panzerlehrbrigade
9 auf und unterstellte sie der 3. Panzerdivision.
Die Brigade unterstand im Frieden der Panzertruppenschule. Wichtigste
Aufgaben waren die Unterstützung der Schule im Lehrauftrag und die Erprobung
neuen Wehrmaterials. So fanden sich in der Brigade stets die modernsten
Waffensysteme der gepanzerten Kampftruppen. Zur Erfüllung des Lehrauftrages
waren ihr zusätzliche Einheiten zugeordnet. Darunter war das Panzeraufklärungslehrbataillon
11, welches zur 11.
Panzergrenadierdivision gehörte.
Zur Ausrüstung:
Zu Beginn der 1960er Jahre wurde der Truppe Gerät zugeführt, das moderner
als die Erstausstattung konzeptioniert war. Der Kampfpanzer M 48A2
ergänzte den bereits veralteten M 47. Es konnte nun auch endlich ein
Schützenpanzer an die Panzergrenadiere übergeben werden. Der HS 30
war allerdings ungünstig konstruiert und sorgte insbesondere in der
ersten Zeit wegen zahlloser Defekte bei den Soldaten ständig für Ärger.
Der HS 30 wurde bald durch den gepanzerten Mannschaftstransportwagen
M 113 ergänzt. Dieser war zwar nicht als Gefechtsfahrzeug zu gebrauchen,
dafür handelte es sich um eine ausgereifte Konstruktion.
Ab Mitte der 1960er Jahre kamen mehrere neue Waffensysteme in die Verbände,
die die Kampfkraft erheblich steigerten. Darunter war der seinerzeit
zukunftsweisende Kampfpanzer Leopard 1, den auch diverse NATO-Partner
einführten. Die leichte Panzerfamilie mit den Jagdpanzern Kanone und
Rakete lief ab 1965 zu. Die Brigadeartillerie ist mit der Panzerhaubitze
M 109 ausgerüstet worden, die Feldartillerie mit Geschützen auf Selbstfahrlafetten.
Das Artillerieregiment der Division stattete man ab 1961 mit dem Artillerieraketensystem
Honest John aus. Dieses war im Kriegsfall ausschließlich für den Einsatz
mit Atomsprengkopf vorgesehen. Über die Lagerung der entsprechenden Munition
siehe Seite Atomwaffenlager
für das Heer in Niedersachsen.
Wie oben schon erwähnt, war die Panzerlehrbrigade auch für
die Erprobung neuen Wehrmaterials zuständig. Daher erhielt die 4./PzLehrBtl 93 bereits 1963 die ersten Vorserienmodelle des „Standardpanzers“, welcher ab
1965 unter der Bezeichnung Leopard in die Truppe eingeführt wurde.
Heeresstruktur
3 (1970-1981):
Die Notwendigkeit zu einer weiteren Änderung der Heeresgliederung ergab
sich aus finanziellen Gründen. Knapper werdende Mittel im Verteidigungshaushalt,
bei gleichzeitig steigenden Kosten für neu zu beschaffende Waffensysteme,
zwangen zu einer Umplanung.
In der Heeresstruktur 3 verfügten alle Brigaden nur noch über drei Kampfbataillone.
Die Versorgungsbataillone löste man auf und unterstellte die Instandsetzungs-
und Nachschubkompanien den Brigaden direkt als selbständige Einheiten.
Auf Ebene der Division sind je ein Instandsetzungs- und Nachschubbataillon
gebildet worden.
Lange sollte die nun eingeführte Struktur jedoch keinen Bestand haben.
Da in den 1970er Jahren das Bedrohungspotential des Warschauer Paktes
stetig wuchs, begannen schon wenige Jahre nach Beginn der Heeresstruktur
3 Überlegungen für eine weitere Anpassung.
Zur Ausrüstung:
Trotz knapperer Finanzen liefen in den 1970er Jahren der Truppe ein ganze
Anzahl moderner Waffensysteme und Geräte zu. Wichtigster Typ dabei
war der Schützenpanzer Marder, welcher der Panzergrenadiertruppe endlich
ein zuverlässiges Einsatzmittel bot. Die Panzeraufklärer erhielten
mit dem Spähpanzer Luchs ein modernes Fahrzeug, das sich dank Radfahrgestell
und Geräuschdämpfung sehr leise bewegen konnte. Der bisherige Jagdpanzer
Rakete wurde zum Jaguar 1 mit weitreichendem Lenkwaffensystem umgebaut.
Auf Basis des Leopard 1 sind Varianten entwickelt worden, wie der Flugabwehrkanonenpanzer
Gepard und der Brückenlegepanzer Biber. Ein erheblicher Posten war schließlich
die Einführung einer Folgegeneration der LKW. Damit sollte die inzwischen
in die Jahre gekommene Erstausstattung abgelöst werden.
Die Panzerlehrbrigade 9 in der Heeresstruktur
3:
Um den besonderen Umfang der Lehrbrigade zu verdeutlichen, folgt hier
eine Auflistung aller unterstellten Einheiten. Es wird der Stand Oktober/November
1977 gezeigt, in diesem kurzen Zeitraum erreichte die Brigade ihre größte
Ausdehnung. Alle Teile waren in Munster stationiert.
Heeresstruktur
4 (1981-1991):
Schon Mitte der 1970er Jahre sind konkrete Planungen für die Heeresstruktur
4 begonnen worden. Inzwischen war man von einer Strategie der massiven
Vergeltung mit Atomwaffen abgegangen und strebte nun eine flexible Verteidigung
mit konventionellen Mitteln an, das Konzept „Flexible Response“. Hierfür
sollten die Kampftruppenkomponenten wieder gestärkt werden, und das unter
Berücksichtigung weiterhin beschränkter Finanzmittel.
Mit der Heeresstruktur 4 wurden schließlich die Landstreitkräfte der
Bundeswehr in den größten Umfang geführt, den sie je erreichen sollten.
Die vorhandenen Kampfbataillone sind verkleinert worden, damit
stellte man Material und Personal zur Aufstellung neuer Verbände frei.
Zusätzlich wurden verstärkt Reservisten in diesen Truppen eingeplant.
Einhergehend mit der neuen Gliederung wurde im Rahmen des
Konzeptes der Vorneverteidigung je Division grundsätzlich eine Brigade
ostwärts disloziert. Sie ist in einem erhöhten Bereitschaftsstand gehalten
worden, um so auch nach kurzer Vorwarnzeit die Verteidigung nahe der
innerdeutschen Grenze aufnehmen zu können. Im Falle der 3. Panzerdivision
fiel diese Aufgabe der Panzerlehrbrigade 9 zu, die mit allen Teilen in
Munster stationiert war.
Auch für die Panzerbrigade 8 in Lüneburg galt dieser Status. Das nördliche
Niedersachsen war dem I. Niederländische Korps als Verteidigungsabschnitt
zugewiesen. Deren Verbände lagen allerdings größtenteils in ihren heimatlichen
Garnisonen mehrere hundert Kilometer westlich. Lediglich eine Brigade
ist mit Kampftruppen in Seedorf, Langemannshof und Bergen stationiert
gewesen. Diese gravierende Lücke mußte die PzBrig 8 der Bundeswehr füllen.
Die Gliederung einer Brigade in der
Heeresstruktur 4 im Detail:
Alle Brigaden verfügten über ein präsentes Panzergrenadierbataillon,
es trug stets die Endziffer 2. Ebenso verfügten alle über ein präsentes
Panzerbataillon mit der Endziffer 4. Dazu kommt jeweils ein präsentes
Bataillon mit der Endziffer 3. Dieses war in den Panzerbrigaden ein Panzerbataillon,
in den Panzergrenadierbrigaden entsprechend ein Panzergrenadierbataillon.
Eine Neuerung war das Bataillon mit der Endziffer 1. Der Stab und die
Stabskompanie dieses Verbandes sind im Frieden nicht aktiv gewesen. Zu
Übungen wurde Personal aus anderen Einheiten abgezogen, und zusammen
mit Reservisten erfolgte die Aktivierung der Stabskompanie. Im Spannungsfall
hätte man natürlich ebenso verfahren.
Die Kampfkompanien sind dagegen bereits präsent gewesen. Sie wurden im
Frieden den anderen aktiven Bataillonen unterstellt. Dabei war das Schema
auch hier stets gleich. Die 2. Kompanie des Bataillon n1 war dem Panzergrenadierbataillon
n2 zugeordnet, die 3./n1 dem Bataillon n3 und die 4./n1 dem Panzerbataillon
n4. Hier gab es ebenfalls wieder den Unterschied in der 3. Kompanie.
In PzBrig war
es eine Panzerkompanie, in PzGrenBrig eine Panzergrenadierkompanie. So wird auch deutlich, daß das Bataillon mit der
Endziffer 1 ein gemischter Verband mit Kampf- und Schützenpanzern gewesen
ist.
Die weiteren Truppen der Brigade waren ein Panzerartilleriebataillon
mit der Endziffer 5, und vier selbständige Kompanien, die stets die Endziffer
0 trugen. Es handelte sich dabei um eine Panzerjägerkompanie, eine Panzerpionierkompanie,
eine Instandsetzungskompanie und eine Nachschubkompanie.
Insgesamt war die Personaldecke der Brigaden knapp bestückt. Besondere
Bedeutung kam nun den Reservisten zu. In den Monaten unmittelbar nach
ihrer Entlassung konnten einige bei Bedarf zurückbeordert werden, um
im Rahmen einer Wehrübung in ihrem alten Verband nicht vorhandenes oder
noch nicht einsatzbereites Personal zu ersetzen.
Durch die rückläufige Zahl der Wehrpflichtigen mußte wiederum
schon wenige Jahre nach Einführung der Heeresstruktur 4 über eine neue
Konzeption nachgedacht werden. Mit dem Fall der Mauer 1989 und dem folgenden
Ende des Kalten Krieges erübrigten sich aber alle bisherigen Planungen.
Zur Ausrüstung:
Ab 1979 wurde der Kampfpanzer Leopard 2 an die Truppe ausgeliefert. Er
war wiederum ein Meilenstein in der Panzerentwicklung mit starker Kampfkraft.
Mit ihm wurden die Panzerbataillone der PzBrig ausgerüstet.
Die Panzerbataillone der PzGrenBrig behielten den Leopard 1, der ab 1986 auf die Version A5 kampfwertgesteigert
worden ist. Er war auch im Panzeraufklärungsbataillon vorhanden.
Da für die Heeresstruktur 4 nicht genügend Schützenpanzer Marder zur
Verfügung standen, hat man in Panzergrenadierbrigaden bei den 4. Kompanien
der PzGrenBtl den
Mannschaftstransporter M 113A1G eingesetzt.
Der Jagdpanzer Jaguar 2 war eine Entwicklung, mit der ältere Jagdpanzer
Kanone deutlich aufgewertet werden konnten. Statt der Rohrwaffe wurde
ein Panzerabwehrraketensystem eingerüstet. Diese Panzer gab es ab 1983
in Panzerdivisionen nur in der Panzerjägerkompanie der Panzergrenadierbrigade,
also im Fall der 3. PzDiv nur
in der PzjgKp 70. Zusätzlich war ein Zug der PzjgLehrKp 90 auch mit ihm ausgerüstet, aufgrund des übergreifenden Lehrauftrages.
Mit dem Transportpanzer 1 Fuchs wurde eine Fahrzeugfamilie eingeführt,
die in diversen Funktionen einsetzbar war. Unter anderem hat man die
Panzerpionierkompanien der Brigaden damit ausgestattet. Diese erhielten
in den 1980er Jahren mit dem Minenwerfer Skorpion und dem Pionierpanzer
Dachs weitere moderne Fahrzeuge.
Die Verbände in der Heeresstruktur 4:
Im Folgenden soll die 3. Panzerdivision in der Heeresstruktur 4 mit sämtlichen
Truppenteilen aufgelistet werden. Dazu ist die jeweilige Unterbringung
angegeben.
Erläuterung:
Die Strukturen der Division und ihre Standorte unterlagen ständigen Veränderungen.
Auch innerhalb einer Heeresstruktur wurde aufgestellt, verlegt und
aufgelöst. Daher kann die folgende Auflistung nur einen zeitlichen
Ausriß darstellen.
Eine wichtige Umorganisation innerhalb der Heeresstruktur 4 war die Umsetzung
der Artilleriestruktur 85. Die folgenden Daten beziehen sich auf den
Zeitraum in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre.
Divisionstruppen: |
Stab/StKp 3. PzDiv |
Buxtehude, Estetal-Kaserne |
FmBtl 3 |
Buxtehude, Estetal-Kaserne |
FmKp 3
(EloKa) |
Rotenburg
(Wümme), Lent-Kaserne |
HFlgStff 3 |
Rotenburg
(Wümme), Lent-Kaserne |
PzAufklBtl 3 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
RadarZg 3 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
FNZg 3
(GerEinh) |
Buxtehude, Estetal-Kaserne |
FlaRgt 3 |
Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne |
PiBtl 3 |
Stade,
Von-Goeben-Kaserne |
ABCAbwKp 3 |
Munster, Lutz-Kaserne |
SanBtl 3 |
Hamburg-Heimfeld, Scharnhorst-Kaserne |
InstBtl 3 |
Rotenburg
(Wümme), Lent-Kaserne |
NschBtl 3 |
Stade,
Von-Goeben-Kaserne |
HMusKorps 3 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
inaktive
Bataillone: |
FErsBtl 31
(GerEinh) |
Zeven-Aspe,
Mob-Stützpunkt I (für Divisionstruppen) |
FErsBtl 32
(GerEinh) |
Zeven-Aspe,
Mob-Stützpunkt (für Divisionstruppen) |
FErsBtl 33
(GerEinh) |
Verden, Aller-Kaserne (für PzGrenBrig 7) |
FErsBtl 34
(GerEinh) |
Achim,
Mob-Stützpunkt (für PzBrig 8) |
FErsBtl 35
(GerEinh) |
Verden, Aller-Kaserne (für PzBrig 9) |
JgBtl 36
(GerEinh) |
Zeven-Aspe,
Mob-Stützpunkt II |
JgBtl 37
(GerEinh) |
Munster, Örtzetal-Kaserne |
SichBtl 38
(GerEinh) |
Zeven-Aspe,
Mob-Stützpunkt I |
Ausbildungskompanien: |
FmAusbKp 1/3 |
Buxtehude, Estetal-Kaserne |
AusbKp
StDst/MKF 2/3 |
Munster, Schulz-Kaserne |
PzAufklAusbKp 3/3 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
InstAusbKp 5/3 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
InstAusbKp 6/3 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
NschAusbKp 7/3 |
Stade,
Von-Goeben-Kaserne |
Panzergrenadierbrigade
7: |
Stab/StKp PzGrenBrig 7 |
Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne |
BrigSpähZg 7 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
PzGrenBtl 71
(gem/gek) |
Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne |
PzGrenBtl 72 |
Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne |
PzGrenBtl 73 |
Cuxhaven-Altenwalde,
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne |
PzBtl 74 |
Cuxhaven-Altenwalde,
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne |
PzArtBtl 75 |
Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne |
PzjgKp 70 |
Cuxhaven-Altenwalde,
Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne |
PzPiKp 70 |
Stade,
Von-Goeben-Kaserne |
InstKp 70 |
Stade,
Von-Goeben-Kaserne |
NschKp 70 |
Stade,
Von-Goeben-Kaserne |
Panzerbrigade
8: |
Stab/StKp PzBrig 8 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
BrigSpähZg 8 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
PzBtl 81
(gem/gek) |
Lüneburg, Schlieffen-Kaserne |
PzGrenBtl 82 |
Lüneburg, Schlieffen-Kaserne |
PzBtl 83 |
Lüneburg, Schlieffen-Kaserne |
PzBtl 84 |
Lüneburg, Schlieffen-Kaserne |
PzArtBtl 85 |
Lüneburg, Scharnhorst-Kaserne |
PzjgKp 80 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
PzPiKp 80 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
InstKp 80 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
NschKp 80 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
Panzerlehrbrigade
9 - ohne zugeordnete Einheiten: |
Stab/StKp PzLehrBrig 9 |
Munster, Schulz-Kaserne |
BrigSpähZg 9 |
Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne |
PzLehrBtl 91
(gem/gek) |
Munster, Schulz-Kaserne |
PzGrenLehrBtl 92 |
Munster, Panzertruppenschule |
PzLehrBtl 93 |
Munster, Schulz-Kaserne |
PzLehrBtl 94 |
Munster, Schulz-Kaserne |
PzArtLehrBtl 95 |
Munster, Hindenburg-Kaserne |
PzjgLehrKp 90 |
Munster, Hindenburg-Kaserne |
PzPiLehrKp 90 |
Munster, Örtzetal-Kaserne |
InstLehrKp 90 |
Munster, Lutz-Kaserne |
NschLehrKp 90 |
Munster, Lutz-Kaserne |
Verbleib:
Bald nach Ende des Kalten Krieges begann eine Phase grundlegender Umstrukturierungen
der Bundeswehr. Zunächst war der Schwerpunkt die Truppenreduzierung
nach Fortfall des Ost-/West-Konfliktes. Danach mußte die Truppe auf
neue Aufgaben mit Einsätzen in aller Welt eingestellt werden. Auf dem
Weg dorthin sind zahlreiche der früheren Verbände aufgelöst worden.
Die 3. Panzerdivision wurde am 30. September 1994 außer Dienst
gestellt. Die Panzerbrigade 8 hat man 1993 aufgelöst, 2003 auch die Panzergrenadierbrigade
7. Allerdings bedeutete die Auflösung einer Brigade nicht gleichzeitig
immer auch das Ende der unterstellten Bataillone. Die übriggebliebenen
Verbände sind anderen Großverbänden zugeordnet worden.
Ein dauerhafter Bestand dürfte der Panzerlehrbrigade 9 beschieden sein.
In den 1990er Jahren waren als Ersatz für in Munster aufgelöste Bataillone
auch Verbände an anderen Standorten, wie Celle-Scheuen, Lüneburg und
Schwanewede, zur Lehrtruppe ernannt worden. Später hat man dagegen die
Lehrbataillone überwiegend wieder in Munster konzentriert.
Hinweis:
Über einige ehemalige Verbände der 3. Panzerdivision gibt es Webs im Internet:
FmKp 3: http://www.fmkp3.de
PiBtl 3: http://www.pioniere-der-unterelbe.org/pionierbataillon-3.html
PzBtl 74: http://www.daseisenschwein.de
PzPiKp 70: http://www.pioniere-der-unterelbe.org/panzerpionierkompanie-70.html
PzBtl 84: http://www.panzerbataillon84.de
PzLehrBtl 93: http://www.freundeskreis-pzlehrbtl93.de
PzArtLehrBtl 95: http://www.l95.de |
Fotos:

Von 1958 bis 1994 Sitz des Stabes der 3. Panzerdivision - die frühere
Estetal-Kaserne in Buxtehude.

Traditionspflege: Ein Kampfpanzer Leopard 1 als Sockelfahrzeug in der
früheren Schlieffen-Kaserne, Lüneburg. Ehemaliger Standort der Panzerbataillone
83 und 84.
Einige Waffensysteme
aus der Geschichte der Division.
Panzeraufklärer:

AufklPz Universal
Carrier No 1 Mk II
ab 1956 in PzAufklBtl

AufklPz SPz kurz
Hotchkiss 11-2
ab 1958 in PzAufklBtl

lKPz M
41
ab 1956 in PzAufklBtl

SpähPz 2
Luchs
ab 1975 in PzAufklBtl
Panzerjäger:

JPz Kanonenjagdpanzer
4-5
ab1965 in PzjgKp

JPz Raketenjagdpanzer
2
ab 1966 in PzjgKp

JPz Jaguar
1
ab 1978 in PzjgKp

JPz Jaguar
2
ab 1983 in PzjgKp
Panzerartillerie:

lPzH M
7B2
ab 1956 in PzArtBtl

mPzH M
44
ab 1957 in PzArtBtl

sPzH M
55
ab 1956 in PzArtRgt

mPzH M
109G
ab 1964 in PzArtBtl
|