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Rubrik: Verbände Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Die 3. Panzerdivision der Bundeswehr
Aus Darstellungsgründen werden auf dieser Seite viele militärische Abkürzungen verwendet. Eine Erklärung erscheint, wenn man mit dem Mauszeiger auf eine dieser Abkürzungen weist.

 Relikte des Kalten Krieges: 
Auf dieser Seite wird die ehemalige 3. Panzerdivision vorgestellt. Sie gehörte zu den ersten Großverbänden aus den Gründungstagen der Bundeswehr.

Nach der politischen Entscheidung zur Aufstellung der Bundeswehr entstand ein großer Druck auf die verantwortlichen Planer im Verteidigungsministerium. Die Bundesregierung hatte den NATO-Partnern eine Armee von 500.000 Soldaten zugesagt. Bundeskanzler Adenauer drängte auf eine rasche Umsetzung, um seine Politik der Westintegration gegenüber den Allianzpartnern abzusichern.
Es begann eine Phase, die durch Improvisation und ständige Veränderungen geprägt war. Das benötigte Material befand sich erst im Zulauf, die Infrastruktur war in weiten Bereichen neu aufzubauen. Auf der Seite des Geräts bedeutete es, daß die Masse aus dem Ausland eingeführt werden mußte. Die deutsche Rüstungsindustrie brauchte schließlich Zeit, um sich neu zu finden und das Know-how wieder zu erlangen.
Auf Seiten der Infrastruktur konnten einige ältere Kasernen von den Alliierten übernommen werden. Da diverse solcher Liegenschaften aber weiterhin von den Verbündeten genutzt wurden, und man weitaus mehr Kasernen benötigte, begann zwangsläufig ein Neubauprogramm, mit dem zahlreiche neue Kasernen errichtet worden sind. So kam die Bundeswehr in den Vorteil, in den folgenden Jahren oft moderne Einrichtungen zu übernehmen.

 Heeresstruktur 1 (1956-1959): 
Die Ziele für das Heer standen fest, es waren 12 Divisionen aufzustellen. Im ersten Schritt wurden 1956 die Divisionen 1 - 5 geformt. Man orientierte sich am Modell der US Army. Eine Division sollte mit drei Kampfgruppen und einem Artillerieregiment sowie Unterstützungstruppen ausgestattet werden. Diese Struktur blieb jedoch nicht lange bestehen. Die Bundeswehrführung hatte sie recht schnell als ungeeignet bewertet.

Die 3. Panzerdivision wurde am 2. Juli 1956 in Hamburg aufgestellt. Sie ist im Laufe des Jahres dem Heeresstab I bzw. I. Korps in Münster (NRW) unterstellt worden. Am 1. Januar 1958 konnte die Division der NATO assigniert werden.
Der Divisionsstab zog am 1. Juli 1958 nach Buxtehude in die Estetal-Kaserne, und verblieb hier bis zur Auflösung im Jahre 1994.

Um die außerordentlich schnelle Aufstellung überhaupt realisieren zu können, wurden neu aufgestellte Verbände teilweise mehrmals im Jahr geteilt und wieder aufgefüllt. Dadurch war natürlich zu dieser Zeit die Einsatzbereitschaft der Truppe stark eingeschränkt. Für die Soldaten bedeutete die Unbeständigkeit häufige Versetzungen bzw. Umorientierungen.
Die folgende Auflistung zeigt die Masse der Verbände der 3. Panzerdivision. Es werden die zunächst aufgestellten Truppen mit damaligem Standort genannt. Dazu ist angegeben, welcher Verband daraus in der Heeresstruktur 4 geworden ist.

Heeresstruktur 1 > Heeresstruktur 4
Stab 3. PzDiv Hamburg > Stab 3. PzDiv Buxtehude
KGr A3 Hamburg-Rahlstedt > PzBrig 8 Lüneburg
KGr B3 Schleswig > PzGrenBrig 32 Schwanewede
KGr C3 Unna > PzBrig 21 Augustdorf
PzBtl 3 Hamburg-Rahlstedt > PzBtl 174 Hamburg-Rahlstedt
PzBtl 13 Flensburg > PzBtl 183 Boostedt
PzBtl 23 Hamburg-Rahlstedt > PzBtl 324 Schwanewede
PzGrenBtl 3 Hamburg > PzGrenBtl 173 Hamburg-Rahlstedt
PzGrenBtl 13 Schleswig > PzBtl 203 Hemer
PzGrenBtl 23 Hamburg-Rahlstedt > PzGrenBtl 323 Schwanewede
PzjgBtl 3 Neumünster > PzBtl 184 Boostedt
PzAufklBtl 3 Lingen > PzAufklBtl 3 Lüneburg
PzArtRgt 3 Bremen-Grohn > ArtRgt 3 Stade
I./PzArtRgt 3 Bremen-Grohn > FArtBtl 31 Lüneburg
III./PzArtRgt 3 Bremen-Grohn > FArtBtl 111 Oldenburg-Kreyenbrück
FlaArtBtl 3 Schleswig > FlaRgt 11 Achim
PzPiBtl 3 Schleswig > PiBtl 6 Plön
FmBtl 3 Kiel > FmBtl 3 Buxtehude
SanBtl 3 Bad Eilsen > SanBtl 1 Hildesheim-Steuerwald
QMBtl 3 Altbülk > NschBtl 11 Delmenhorst-Adelheide

Noch nicht zur Division gehörten in der Heeresstruktur 1 die Lehrbataillone der in der Gegend eingerichteten Kampftruppenschulen, sie sollten später überwiegend in die 3. PzDiv eingegliedert werden. In Munster wurden ab Mai 1956 die Panzertruppenschule mit unterstelltem Panzerlehrbataillon und die Panzergrenadierschule mit unterstelltem Panzergrenadierlehrbataillon aufgebaut. In Bremen-Gröpelingen entstand ebenfalls im Mai 1956 die Panzeraufklärungsschule mit Panzeraufklärungslehrbataillon in Bremen-Grohn. Im Juli des Jahres ist schließlich in Bremen-Grohn die Panzerjägerschule mit Panzerjägerlehrbataillon gebildet worden.
Aus dem Panzerlehrbataillon wurde später das PzLehrBtl 93, aus dem Panzergrenadierlehrbataillon das PzGrenLehrBtl 92. Das Panzerjägerlehrbataillon als Dachverband von Brigadeeinheiten verlegte nach Munster und ist 1972 aufgelöst worden. Die PzjgLehrKp 70, 90 und die LLPzAbwKp 270 bekamen damit wieder ihre Selbständigkeit. Das ursprüngliche Panzeraufklärungslehrbataillon verließ dagegen die Landschaft, und wurde in Augustdorf (NRW) zum PzAufklBtl 7.
Die Schulen der Panzertruppe, Panzergrenadiere und Panzeraufklärer fusionierten 1958 zur Panzertruppenschule.

Zur Ausrüstung:
In der ersten Struktur ist die 3. Panzerdivision mit je drei Panzer- und Panzergrenadierbataillonen ausgestattet worden. In den Panzer- und Panzerjägerbataillonen hat man den Kampfpanzer M 47 aus US-Beständen eingeführt.
Für die Panzergrenadierbataillone stand aber bei Aufstellung der Verbände kein als geeignet bewerteter Schützenpanzer zur Verfügung. So sind diese Bataillone als Übergangslösung mit LKW vom Typ Ford G 398 SAM und Mercedes-Benz Unimog S 404B als Transportmittel für die Kampfeinheiten ausgerüstet worden. Lediglich das Panzergrenadierlehrbataillon in Munster konnte mit dem US-Schützenpanzer M 39 seinen Lehrauftrag erfüllen.
Die Panzerartilleriebataillone stattete man anfangs mit Panzerhaubitzen der Typen M 44 und M 52 aus, ebenfalls aus US-Produktion. Auch für die übrigen Waffengattungen stand überwiegend aus den USA eingeführtes Gerät zur Verfügung.

 Heeresstruktur 2 (1959-1970): 
Die Bundeswehrführung beschloß noch in der Aufbauphase am Ende der 1950er Jahre, die zunächst angenommene Gliederung zu revidieren. Man erkannte, daß auf einem modernen Gefechtsfeld mit nuklearer Bedrohung die Divisionen als Träger des Kampfes zu groß und schwerfällig wären. Stattdessen sollte die Aufgabe von Brigaden übernommen werden. Zur Erprobung dieses Konzeptes ist vom 11. bis 27. September 1958 auf den Truppenübungsplätzen Bergen und Munster die Lehr- und Versuchsübung LV 58 durchgeführt worden. Dabei sah man die Richtigkeit der neuen Gliederung bestätigt. In diese Übung war die 3. Panzerdivision mit mehreren Verbänden eingebunden.

So folgte 1959 die Umformung des Heeres in die Struktur 2. Die Kampfgruppen formte man zu Brigaden um, eine Gliederungsform, die in vielen Grundzügen bis in die heutige Zeit bestand hat. Einer Brigade werden in der Regel drei bis vier Kampftruppenbataillone zugeordnet. Dazu kommen ein Artilleriebataillon sowie Einheiten zur Unterstützung und Versorgung. Es sind stets Kampfverbände sowohl der Panzer- als auch der Panzergrenadiertruppe vorhanden. Die jeweils höhere Anzahl dieser Bataillone ergab, ob es sich um eine Panzer- oder Panzergrenadierbrigade handelt.
Ein weiteres Merkmal der Heeresstruktur 2 war ab 1966 das Versorgungsbataillon in den Brigaden. In diesen Verbänden mit der Endziffer 6 sind die Instandsetzungs- und Nachschubkräfte sowie Sanitäter zusammengefaßt gewesen.

Noch während der Heeresstruktur 1 ist in Munster die Panzerlehrkampfgruppe aufgestellt worden. In ihr wurden die Lehrbataillone zusammengefaßt. Mit Einnahme der Heeresstruktur 2 weitete man die Kampfgruppe zur Panzerlehrbrigade 9 auf und unterstellte sie der 3. Panzerdivision.
Die Brigade unterstand im Frieden der Panzertruppenschule. Wichtigste Aufgaben waren die Unterstützung der Schule im Lehrauftrag und die Erprobung neuen Wehrmaterials. So fanden sich in der Brigade stets die modernsten Waffensysteme der gepanzerten Kampftruppen. Zur Erfüllung des Lehrauftrages waren ihr zusätzliche Einheiten zugeordnet. Darunter das Panzeraufklärungslehrbataillon 11, welches zur 11. Panzergrenadierdivision gehörte.

Zur Ausrüstung:
Zu Beginn der 1960er Jahre wurde der Truppe Gerät zugeführt, das moderner als die Erstausstattung konzeptioniert war. Der Kampfpanzer M 48A2 ergänzte den bereits veralteten M 47. Es konnte nun auch endlich ein Schützenpanzer an die Panzergrenadiere übergeben werden. Der HS 30 war allerdings ungünstig konstruiert, und sorgte insbesondere in der ersten Zeit wegen zahlloser Defekte bei den Soldaten ständig für Ärger. Der HS 30 wurde bald durch den gepanzerten Mannschaftstransportwagen M 113 ergänzt. Dieser war zwar nicht als Gefechtsfahrzeug zu gebrauchen, dafür handelte es sich um eine ausgereifte Konstruktion.
Ab Mitte der 1960er Jahre kamen mehrere neue Waffensysteme in die Verbände, die die Kampfkraft erheblich steigerten. Darunter war der seinerzeit zukunftsweisende Kampfpanzer Leopard 1, den auch diverse NATO-Partner einführten. Die leichte Panzerfamilie mit den Jagdpanzern Kanone und Rakete lief ab 1965 zu. Die Brigadeartillerie ist mit der Panzerhaubitze M 109 ausgerüstet worden, die Feldartillerie mit Geschützen auf Selbstfahrlafetten.
Das Artillerieregiment der Division stattete man ab 1961 mit dem Artillerieraketensystem Honest John aus. Dieses war im Kriegsfall ausschließlich für den Einsatz mit Atomsprengkopf vorgesehen. Über die Lagerung der entsprechenden Munition siehe Seite Atomwaffenlager für das Heer in Niedersachsen.

Wie oben schon erwähnt, war die Panzerlehrbrigade auch für die Erprobung neuen Wehrmaterials zuständig. Daher erhielt die 4./PzLehrBtl 93 bereits 1963 die ersten Vorserienmodelle des „Standardpanzers“, welcher ab 1965 unter der Bezeichnung Leopard in die Truppe eingeführt wurde.

 Heeresstruktur 3 (1970-1981): 
Die Notwendigkeit zu einer weiteren Änderung der Heeresgliederung ergab sich aus finanziellen Gründen. Knapper werdende Mittel im Verteidigungshaushalt, bei gleichzeitig steigenden Kosten für neu zu beschaffende Waffensysteme, zwangen zu einer Umplanung.
In der Heeresstruktur 3 verfügten alle Brigaden nur noch über drei Kampfbataillone. Die Versorgungsbataillone löste man auf und unterstellte die Instandsetzungs- und Nachschubkompanien den Brigaden direkt als selbständige Einheiten. Auf Ebene der Division sind je ein Instandsetzungs- und Nachschubbataillon gebildet worden.
Lange sollte die nun eingeführte Struktur jedoch keinen Bestand haben. Da in den 1970er Jahren das Bedrohungspotential des Warschauer Paktes stetig wuchs, begannen schon wenige Jahre nach Beginn der Heeresstruktur 3 Überlegungen für eine weitere Anpassung.

Zur Ausrüstung:
Trotz knapperer Finanzen liefen in den 1970er Jahren der Truppe eine ganze Anzahl moderner Waffensysteme und Geräte zu. Wichtigster Typ dabei war der Schützenpanzer Marder, welcher der Panzergrenadiertruppe endlich ein zuverlässiges Einsatzmittel bot. Die Panzeraufklärer erhielten mit dem Spähpanzer Luchs ein modernes Fahrzeug, das sich dank Radfahrgestell und Geräuschdämpfung sehr leise bewegen konnte. Der bisherige Jagdpanzer Rakete wurde zum Jaguar 1 mit weitreichendem Lenkwaffensystem umgebaut.
Auf Basis des Leopard 1 sind Varianten entwickelt worden, wie der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard und der Brückenlegepanzer Biber. Ein erheblicher Posten war schließlich die Einführung einer Folgegeneration der LKW. Damit sollte die inzwischen in die Jahre gekommene Erstausstattung abgelöst werden.

Die Panzerlehrbrigade 9 in der Heeresstruktur 3:
Um den besonderen Umfang der Lehrbrigade zu verdeutlichen, folgt hier eine Auflistung aller unterstellten Einheiten. Es wird der Stand Oktober/November 1977 gezeigt, in diesem kurzen Zeitraum erreichte die Brigade ihre größte Ausdehnung. Alle Teile waren in Munster stationiert.

Im regulären Umfang einer Panzerbrigade enthalten:
Der Lehrbrigade zusätzlich unterstellte Truppen:
Stab/StKp PzLehrBrig 9 PzAufklLehrBtl 11
PzSpähLehrZg 90 PzjgLehrKp 70
PzGrenLehrBtl 92 LLPzAbwKp 270
PzLehrBtl 93 AusbKp 408
PzLehrBtl 94 AusbKp 413
PzArtLehrBtl 95 4./PzBtl 334
FErsBtl 97 (GerEinh) PzAusbKpFahrSim 101
PzjgLehrKp 90 ABCAbwLehrKp 90
PzPiLehrKp 90
SanLehrKp 90
InstLehrKp 90
NschLehrKp 90

 Heeresstruktur 4 (1981-1991): 
Schon Mitte der 1970er Jahre sind konkrete Planungen für die Heeresstruktur 4 begonnen worden. Inzwischen war man von einer Strategie der massiven Vergeltung mit Atomwaffen abgegangen, und strebte nun eine flexible Verteidigung mit konventionellen Mitteln an, das Konzept „Flexible Response“. Hierfür sollten die Kampftruppenkomponenten wieder gestärkt werden, und das unter Berücksichtigung weiterhin beschränkter Finanzmittel.
Mit der Heeresstruktur 4 wurden schließlich die Landstreitkräfte der Bundeswehr in den größten Umfang geführt, den sie je erreichen sollten.

Die vorhandenen Kampfbataillone sind verkleinert worden, damit stellte man Material und Personal zur Aufstellung neuer Verbände frei. Zusätzlich wurden verstärkt Reservisten in diesen Truppen eingeplant.

Einhergehend mit der neuen Gliederung wurde im Rahmen des Konzeptes der Vorneverteidigung je Division grundsätzlich eine Brigade ostwärts disloziert. Sie ist in einem erhöhten Bereitschaftsstand gehalten worden, um so auch nach kurzer Vorwarnzeit die Verteidigung nahe der innerdeutschen Grenze aufnehmen zu können. Im Falle der 3. Panzerdivision fiel diese Aufgabe der Panzerlehrbrigade 9 zu, die mit allen Teilen in Munster stationiert war.
Auch für die Panzerbrigade 8 in Lüneburg galt dieser Status. Das nördliche Niedersachsen war dem I. Niederländischen Korps als Verteidigungsabschnitt zugewiesen. Deren Verbände lagen allerdings größtenteils in ihren heimatlichen Garnisonen, mehrere hundert Kilometer westlich. Lediglich eine Brigade ist mit Kampftruppen in Seedorf, Langemannshof und Bergen stationiert gewesen. Diese gravierende Lücke mußte die PzBrig 8 der Bundeswehr füllen.

Die Gliederung einer Brigade in der Heeresstruktur 4 im Detail:
Alle Brigaden verfügten über ein präsentes Panzergrenadierbataillon, es trug stets die Endziffer 2. Ebenso verfügten alle über ein präsentes Panzerbataillon mit der Endziffer 4. Dazu kommt jeweils ein präsentes Bataillon mit der Endziffer 3. Dieses war in den Panzerbrigaden ein Panzerbataillon, in den Panzergrenadierbrigaden entsprechend ein Panzergrenadierbataillon.
Eine Neuerung war das Bataillon mit der Endziffer 1. Der Stab und die Stabskompanie dieses Verbandes sind im Frieden nicht aktiv gewesen. Zu Übungen wurde Personal aus anderen Einheiten abgezogen, und zusammen mit Reservisten erfolgte die Aktivierung der Stabskompanie. Im Spannungsfall hätte man ebenso verfahren.
Die Kampfkompanien sind dagegen bereits präsent gewesen. Sie wurden im Frieden den anderen aktiven Bataillonen unterstellt. Dabei war das Schema auch hier stets gleich. Die 2. Kompanie des Bataillon n1 war dem Panzergrenadierbataillon n2 zugeordnet, die 3./n1 dem Bataillon n3 und die 4./n1 dem Panzerbataillon n4. Hier gab es ebenfalls wieder den Unterschied in der 3. Kompanie. In PzBrig war es eine Panzerkompanie, in PzGrenBrig eine Panzergrenadierkompanie. So wird auch deutlich, daß das Bataillon mit der Endziffer 1 ein gemischter Verband mit Kampf- und Schützenpanzern gewesen ist.
Die weiteren Truppen der Brigade waren ein Panzerartilleriebataillon mit der Endziffer 5, und vier selbständige Kompanien, die stets die Endziffer 0 trugen. Es handelte sich dabei um eine Panzerjägerkompanie, eine Panzerpionierkompanie, eine Instandsetzungskompanie und eine Nachschubkompanie.
Insgesamt war die Personaldecke der Brigaden knapp bestückt. Besondere Bedeutung kam nun den Reservisten zu. In den Monaten unmittelbar nach ihrer Entlassung konnten einige bei Bedarf zurückbeordert werden, um im Rahmen einer Wehrübung in ihrem alten Verband nicht vorhandenes oder noch nicht einsatzbereites Personal zu ersetzen.

Durch die rückläufige Zahl der Wehrpflichtigen mußte wiederum schon wenige Jahre nach Einführung der Heeresstruktur 4 über eine neue Konzeption nachgedacht werden. Mit dem Fall der innerdeutschen Mauer 1989 und dem folgenden Ende des Kalten Krieges erübrigten sich aber alle bisherigen Planungen.

Zur Ausrüstung:
Ab 1979 wurde der Kampfpanzer Leopard 2 an die Truppe ausgeliefert. Er war wiederum ein Meilenstein in der Panzerentwicklung mit starker Kampfkraft. Mit ihm wurden die Panzerbataillone der PzBrig ausgerüstet. Die Panzerbataillone der PzGrenBrig behielten den Leopard 1, der ab 1986 auf die Version A5 kampfwertgesteigert worden ist. Er war auch im Panzeraufklärungsbataillon vorhanden.
Da für die Heeresstruktur 4 nicht genügend Schützenpanzer Marder zur Verfügung standen, hat man in Panzergrenadierbrigaden bei den 4. Kompanien der PzGrenBtl den Mannschaftstransporter M 113A1G eingesetzt.
Der Jagdpanzer Jaguar 2 war eine Entwicklung, mit der ältere Jagdpanzer Kanone deutlich aufgewertet werden konnten. Statt der Rohrwaffe wurde ein Panzerabwehrraketensystem eingerüstet. Diese Panzer gab es ab 1983 in Panzerdivisionen nur in der Panzerjägerkompanie der Panzergrenadierbrigade, also im Fall der 3. PzDiv nur in der PzjgKp 70. Zusätzlich war ein Zug der PzjgLehrKp 90 auch mit ihm ausgerüstet, aufgrund des übergreifenden Lehrauftrages.
Mit dem Transportpanzer 1 Fuchs wurde eine Fahrzeugfamilie eingeführt, die in diversen Funktionen einsetzbar war. Unter anderem hat man die Panzerpionierkompanien der Brigaden damit ausgestattet. Diese erhielten in den 1980er Jahren mit dem Minenwerfer Skorpion und dem Pionierpanzer Dachs weitere moderne Fahrzeuge.

Die Verbände in der Heeresstruktur 4:
Im Folgenden soll die 3. Panzerdivision in der Heeresstruktur 4 mit sämtlichen Truppenteilen aufgelistet werden. Dazu ist die jeweilige Unterbringung angegeben.

Erläuterung:
Die Strukturen der Division und ihre Standorte unterlagen ständigen Veränderungen. Auch innerhalb einer Heeresstruktur wurde aufgestellt, verlegt und aufgelöst. Daher kann die folgende Auflistung nur einen zeitlichen Ausriß darstellen.
Eine wichtige Umorganisation innerhalb der Heeresstruktur 4 war die Umsetzung der Artilleriestruktur 85. Die folgenden Daten beziehen sich auf den Zeitraum in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre.

Divisionstruppen:
Stab/StKp 3. PzDiv Buxtehude, Estetal-Kaserne
FmBtl 3 Buxtehude, Estetal-Kaserne
FmKp 3 (EloKa) Rotenburg (Wümme), Lent-Kaserne
HFlgStff 3 Rotenburg (Wümme), Lent-Kaserne
PzAufklBtl 3 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
RadarZg 3 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
FNZg 3 (GerEinh) Buxtehude, Estetal-Kaserne
FlaRgt 3 Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne
PiBtl 3 Stade, Von-Goeben-Kaserne
ABCAbwKp 3 Munster, Lutz-Kaserne
SanBtl 3 Hamburg-Heimfeld, Scharnhorst-Kaserne
InstBtl 3 Rotenburg (Wümme), Lent-Kaserne
NschBtl 3 Stade, Von-Goeben-Kaserne
HMusKorps 3 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
inaktive Bataillone:
FErsBtl 31 (GerEinh) Zeven-Aspe, Mob-Stützpunkt I (für Divisionstruppen)
FErsBtl 32 (GerEinh) Zeven-Aspe, Mob-Stützpunkt (für Divisionstruppen)
FErsBtl 33 (GerEinh) Verden, Aller-Kaserne (für PzGrenBrig 7)
FErsBtl 34 (GerEinh) Achim, Mob-Stützpunkt (für PzBrig 8)
FErsBtl 35 (GerEinh) Verden, Aller-Kaserne (für PzBrig 9)
JgBtl 36 (GerEinh) Zeven-Aspe, Mob-Stützpunkt II
JgBtl 37 (GerEinh) Munster, Örtzetal-Kaserne
SichBtl 38 (GerEinh) Zeven-Aspe, Mob-Stützpunkt I
Ausbildungskompanien:
FmAusbKp 1/3 Buxtehude, Estetal-Kaserne
AusbKp StDst/MKF 2/3 Munster, Schulz-Kaserne
PzAufklAusbKp 3/3 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
InstAusbKp 5/3 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
InstAusbKp 6/3 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
NschAusbKp 7/3 Stade, Von-Goeben-Kaserne
Artillerieregiment 3:
Stab/StBttr ArtRgt 3 Stade, Von-Goeben-Kaserne
FArtBtl 31 Lüneburg, Scharnhorst-Kaserne
RakArtBtl 32 Dörverden-Barme, Niedersachsen-Kaserne
BeobBtl 33 Stade, Von-Goeben-Kaserne
BglBttr 3 Dörverden-Barme, Niedersachsen-Kaserne
ArtSpezZg I/3 Lüneburg, Scharnhorst-Kaserne (für Brigadeartillerie)
ArtSpezZg II/3 Lüneburg, Scharnhorst-Kaserne (für FArtBtl 31)
Panzergrenadierbrigade 7:
Stab/StKp PzGrenBrig 7 Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne
BrigSpähZg 7 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
PzGrenBtl 71 (gem/gek) Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne
PzGrenBtl 72 Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne
PzGrenBtl 73 Cuxhaven-Altenwalde, Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne
PzBtl 74 Cuxhaven-Altenwalde, Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne
PzArtBtl 75 Hamburg-Fischbek, Röttiger-Kaserne
PzjgKp 70 Cuxhaven-Altenwalde, Hinrich-Wilhelm-Kopf-Kaserne
PzPiKp 70 Stade, Von-Goeben-Kaserne
InstKp 70 Stade, Von-Goeben-Kaserne
NschKp 70 Stade, Von-Goeben-Kaserne
Panzerbrigade 8:
Stab/StKp PzBrig 8 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
BrigSpähZg 8 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
PzBtl 81 (gem/gek) Lüneburg, Schlieffen-Kaserne
PzGrenBtl 82 Lüneburg, Schlieffen-Kaserne
PzBtl 83 Lüneburg, Schlieffen-Kaserne
PzBtl 84 Lüneburg, Schlieffen-Kaserne
PzArtBtl 85 Lüneburg, Scharnhorst-Kaserne
PzjgKp 80 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
PzPiKp 80 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
InstKp 80 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
NschKp 80 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
Panzerlehrbrigade 9 - ohne zugeordnete Einheiten:
Stab/StKp PzLehrBrig 9 Munster, Schulz-Kaserne
BrigSpähZg 9 Lüneburg, Theodor-Körner-Kaserne
PzLehrBtl 91 (gem/gek) Munster, Schulz-Kaserne
PzGrenLehrBtl 92 Munster, Panzertruppenschule
PzLehrBtl 93 Munster, Schulz-Kaserne
PzLehrBtl 94 Munster, Schulz-Kaserne
PzArtLehrBtl 95 Munster, Hindenburg-Kaserne
PzjgLehrKp 90 Munster, Hindenburg-Kaserne
PzPiLehrKp 90 Munster, Örtzetal-Kaserne
InstLehrKp 90 Munster, Lutz-Kaserne
NschLehrKp 90 Munster, Lutz-Kaserne

 Verbleib: 
Bald nach Ende des Kalten Krieges begann eine Phase grundlegender Umstrukturierungen der Bundeswehr. Zunächst war der Schwerpunkt die Truppenreduzierung nach Fortfall des Ost-/West-Konfliktes. Danach mußte die Truppe auf neue Aufgaben, mit Einsätzen in aller Welt eingestellt werden. Auf dem Weg dorthin sind zahlreiche der früheren Verbände aufgelöst worden.

Die 3. Panzerdivision wurde am 30. September 1994 außer Dienst gestellt. Die Panzerbrigade 8 hat man 1993 aufgelöst, 2003 auch die Panzergrenadierbrigade 7. Allerdings bedeutete die Auflösung einer Brigade nicht gleichzeitig immer auch das Ende der unterstellten Bataillone. Die übriggebliebenen Verbände sind anderen Großverbänden zugeordnet worden.
Ein dauerhafter Bestand dürfte der Panzerlehrbrigade 9 beschieden sein. In den 1990er Jahren waren als Ersatz für in Munster aufgelöste Bataillone auch Verbände an anderen Standorten, wie Celle-Scheuen, Lüneburg und Schwanewede, zur Lehrtruppe ernannt worden. Später hat man dagegen die Lehrbataillone überwiegend wieder in Munster konzentriert.

 Hinweis: 
Über einige ehemalige Verbände der 3. Panzerdivision gibt es Websites im Internet:
FmKp 3: http://www.fmkp3.de
PzBtl 84: https://pzbtl84.lima-city.de
PzLehrBtl 93: https://fkl93.de
Fotos:

Estetal-Kaserne
Von 1958 bis 1994 Sitz des Stabes der 3. Panzerdivision: Die frühere Estetal-Kaserne in Buxtehude.

Schlieffen-Kaserne
Traditionspflege: Ein Kampfpanzer Leopard 1 als Sockelfahrzeug in der früheren Schlieffen-Kaserne, Lüneburg. Ehemaliger Standort der Panzerbataillone 83 und 84.


Einige Waffensysteme aus der Geschichte der Division.
Panzeraufklärer:

Universal Carrier
AufklPz Universal Carrier No 1 Mk II,
ab 1956 in PzAufklBtl.

Hotchkiss
AufklPz SPz kurz Hotchkiss 11-2,
ab 1958 in PzAufklBtl.

M 41
lKPz M 41,
ab 1956 in PzAufklBtl.

Luchs
SpähPz 2 Luchs,
ab 1975 in PzAufklBtl.

Panzerjäger:

Kanonenjagdpanzer
JPz Kanonenjagdpanzer 4-5,
ab 1965 in PzjgKp.

Raketenjagdpanzer 2
JPz Raketenjagdpanzer 2,
ab 1966 in PzjgKp.

Jaguar 1
JPz Jaguar 1,
ab 1978 in PzjgKp.

Jaguar 2
JPz Jaguar 2,
ab 1983 in PzjgKp.

Panzerartillerie:

M 7B2
lPzH M 7B2,
ab 1956 in PzArtBtl.

M 44
mPzH M 44,
ab 1957 in PzArtBtl.

M 55
sPzH M 55,
ab 1956 in PzArtRgt.

M 109G
mPzH M 109G,
ab 1964 in PzArtBtl.

Sämtliche Standorte der 3. Panzerdivision in der Heeresstruktur 4.
Die Namen der Orte und Kasernen erscheinen, wenn man mit dem Mauszeiger darauf weist.

Karte Altenwalde Stade Buxtehude Hamburg-Fischbek Hamburg-Heimfeld Zeven Bremen-Vahr Rotenburg Achim Verden Dörverden Munster Lüneburg

Quellenangabe:
- Hammerich, Kollmer, Rink, Schlaffer: Das Heer 1950 bis 1970
- Franz Kurowski: Die Bundeswehr
- Clemens Range: Das Heer der Bundeswehr
- Siegfried Schulz: Das neue Heer
- Arbeitsgemeinschaft Truppendienst: Die Armeen der NATO-Staaten
- Alfred Mechtersheimer, Peter Barth: Militarisierungsatlas
- Korpskommando I. Korps: 30 Jahre I. Korps 1956-1986
- Offizierheim Gesellschaft Munster: Geschichte der Kampftruppenschule Munster
- Bundeswehr: diverse Standortbroschüren
- Walhalla und Pretoria Verlag: Taschenbuch für Wehrausbildung
- Frank Hummel: Bundeswehr-Verbandsabzeichen
- Heinrich Felix Beckmann: Schild und Schwert
- Freundeskreis der Offiziere der Panzertruppe: 50 Jahre Panzertruppe der Bundeswehr 1956-2006
- Horst Riemann: Deutsche Panzergrenadiere
- Freundeskreis der Panzergrenadiertruppe: Panzergrenadiere
- Hans-Joachim Krug: 25 Jahre Artillerie der Bundeswehr
- SVG: Pioniere des Deutsche Heeres 1955 - 2000
- Kurt Schütt: Heeresflieger
- Bernd Vetter, Frank Vetter: Die deutschen Heeresflieger
- Emil Hoffmann: Die Fernmeldetruppe des Heeres
- Fahrzeug-Profile 3 - Peter Blume: Die Artillerie der Bundeswehr und ihre Fahrzeuge 1956 - Heute
- Fahrzeug-Profile 4 - Peter Blume: Die Panzergrenadiere der Bundeswehr 1956 - Heute
- Fahrzeug-Profile 7 - Peter Blume: „Auge und Ohr des Heeres“
- Fahrzeug-Profile 19 - Peter Blume: Die Flugabwehrtruppe der Heeres 1956-2002
- Fahrzeug-Profile 22 - Peter Blume, Walter Böhm: Die Panzertruppe der Bundeswehr 1956 - 2003
- Fahrzeug-Profile 26 - Peter Blume: Die Pioniertruppe der Bundeswehr
- Jürgen Plate: Fahrzeuge der Bundeswehr
- Archiv J. Dreifke
- S. Schmidt
- G. Krieger
 
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