Relikte.com
Zur StartseiteInfo über diese WebsiteÜbersicht der LiegenschaftenRelikte durchsuchenLiteratur-DatenbankHyperlink-DatenbankKontakt zum Webmaster
Rubrik: Flugplätze Translation: English French Spanish Italian Dutch Danish Polish Russian
Der Fliegerhorst Goslar
 Bis 1945: 
Die Vorgeschichte des Goslarer Flugplatzes begann bereits im Jahre 1925. Auf Betreiben des Magistrats der Stadt wurden Verhandlungen aufgenommen, auf dem Grauhöfer Feld eine Fläche anzukaufen, um dort einen Flughafen einzurichten. Die Anlage sollte dem Ort einen Anschluß an das wachsende zivile deutsche Luftverkehrsnetz bringen.
Das Gelände mit einer Größe von 600 x 600 m lag nördlich der Stadt und gehörte der Klosterkammer Grauhof. Die Verkaufsverhandlungen trafen bei der Klosterkammer auf einigen Widerstand. Schließlich kam erst etliche Monate später die Einigung über einen Pachtvertrag zustande.
Bereits im Oktober 1926 gab es auf der Fläche erste Flugbewegungen. Im Rahmen des „Mitteldeutschen Rundfluges“ landeten Maschinen in Goslar. Im Frühjahr des Folgejahres begannen die Erdarbeiten, um die Fläche zum vollwertigen Flugfeld herzurichten. Am südwestlichen Rand des Platzes, also der Stadt zugewandt, wurde ein Verwaltungsgebäude errichtet, welches Flugleitung und Abfertigung beherbergte.
Am 16. Juni 1927 landeten die ersten Flugzeuge auf dem neuen Flugplatz. Die offizielle Eröffnung der Anlage folgte am 19. Juni. Der Platz wurde in der Folgezeit häufiger von der Verkehrsfliegerschule Braunschweig-Broitzem angeflogen. Für die Fluglinien Berlin-Amsterdam und Berlin-Paris, die den Luftraum über Goslar durchquerten, ist die hiesige Anlage als Notlandeplatz bestimmt worden. Die Anzahl der Flugbewegungen blieb jedoch deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen der Stadt zurück. 1932 wurde am Südrand des Geländes eine erste Flugzeughalle errichtet.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann, zunächst noch im Geheimen, der Aufbau einer neuen Deutschen Luftwaffe. Eine nach außen hin zivil erscheinende Tarnorganisation war die „Deutsche Luftverkehrs- und Handels-AG Berlin“ (DELHAG). Diese schloß mit der Stadt Goslar einen Vertrag zur Erweiterung des Flugplatzes. Die Finanzierung übernahm die DELHAG, im Gegenzug wurde ihr ein kostenfreies Nutzungsrecht eingeräumt.
Nachdem 1935 die Existenz einer deutschen Luftwaffe bekanntgegeben worden ist, konnte die Verschleierung entfallen. Im Mai des Jahres begannen im Grauhöfer Wald, nördlich des Flugfeldes, die Bauarbeiten zur Errichtung eines Fliegerhorstes. Gleichzeitig ist das Feld deutlich vergrößert worden. Es erstreckte sich nun über 3.500 x 2.400 m. Dem steigenden Bedarf entsprechend, erfolgte im Juni 1938 die weitere Verlängerung der Startbahn um 250 m Richtung Osten. Bis zum Ende der Nutzung des Flugplatzes blieb es beim Flugbetrieb auf Grasnarbe, befestigt hatte man lediglich die Hallenvorfelder.
An der Nordseite des Flugfeldes wurden fünf Abstellhallen und eine Flugwerft sowie die Flugleitung aufgebaut. Dahinter schloß sich Richtung Norden ein Bereich mit mehreren Unterkunftsblocks an. Dazu kamen verschiedene Betriebs- und Wirtschaftsgebäude. Östlich davon entstand ein Ruhe-Bereich in dem Offiziershäuser und ein Kasino ihren Platz fanden. Auch die Hauptwache des Fliegerhorstes wurde dort errichtet. Insgesamt sind in der kurzen Zeit bis 1937 95 Einzelgebäude entstanden. Gleichzeitig hatte man die Bauten des zivilen Flugplatzes im Süden abgerissen.
Durch eigene Wasserversorgung, Stromerzeugung und ein Heizwerk war die Anlage weitgehend autark. Bemerkenswerterweise erhielt der Platz keinen Anschluß an das Schienennetz, obwohl in geringer Entfernung an drei Seiten des Fliegerhorstes Eisenbahnstrecken vorbei führten. Die Anbindung war zwar geplant, ist jedoch nicht realisiert worden. Für die Heranführung von Waggons mußte das umständliche Verfahren mit Culemeyer-Straßenrollern angewandt werden.
Mit dem Aufbau des Fliegerhorstes endete auch die zivile Nutzung des Flugplatzes. Die neugeschaffene militärische Anlage erhielt die Tarnbezeichnung „Heimat“.

Am 10. März 1937 trafen die ersten Soldaten auf dem Fliegerhorst Goslar ein. Die Aufklärungsgruppe 27 verfügte anfangs über Maschinen der Typen Heinkel He 45 und He 46. Aus dem Personal dieses Verbandes wurde nach dessen Auflösung am 1. November 1938 die Aufklärungsgruppe 122 gebildet. Hierfür sind in Goslar weitere Staffeln zusammengezogen worden, welche mit Dornier Do 17P flogen. Im Juni 1939 nahmen etwa 40 Angehörige der AufklGrp 122 im Rahmen der Legion Condor am Spanischen Bürgerkrieg teil.

Mit Beginn des II. Weltkrieges verließen alle Einsatzstaffeln den Fliegerhorst. In den Jahren des Krieges ist Goslar immer wieder von Maschinen der Flugzeugführerschulen Halberstadt und Burg angeflogen worden. Daneben lagen zeitweilig für kürzere Zeiträume verschiedene Einsatzverbände auf dem Fliegerhorst, die hier aufgefrischt oder umgerüstet wurden. In der überwiegend mit Zivilangestellten betriebenen Flugwerft standen Kapazitäten für größere Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen an Flugzeugen bereit.
Nur wenige hundert Meter nordwestlich der Kaserne stand das Barackenlager Hahndorf. Darin war eine Nachrichten-, Ersatz- und Ausbildungsabteilung der Waffen-SS untergebracht. In einem abgeteilten Bereich wurde zusätzlich vom 18. November 1940 bis zum 22. November 1942 ein Außenkommando des KZ Buchenwald eingerichtet. Die Insassen sind überwiegend zu Arbeiten am Fliegerhorst und dessen Nebenanlagen herangezogen worden.
Als Ausweichmöglichkeit für den Flugplatz Goslar wurde am Vienenburger Holz der Notlandeplatz Bredelem eingerichtet. Zum Jahreswechsel 1942/43 ist gut 5 km östlich vom Fliegerhorst zur Täuschung feindlicher Luftstreitkräfte ein Scheinflugplatz angelegt worden.

Goslar wurde während des Krieges zu einem wichtigen Standort von Luftlandetruppen. 1940 verlegte die III. Gruppe des Luftlandegeschwaders 1 von Braunschweig-Waggum hierher. Der Verband war mit Lastenseglern der Typen DFS 230 ausgerüstet und stellte damit die Transportkapazität für Luftlandeunternehmungen. Am 16. Dezember 1940 zog das II. Bataillon des Sturmregimentes von Quedlinburg nach Goslar. Damit befanden sich auch Kampfeinheiten der Luftlandetruppen am Ort. Auch die der Luftlandetruppe zugeordnete Divisions-Aufklärungsstaffel 7 mit Messerschmitt Bf 110 und Henschel Hs 126 lag in Goslar. Von Oktober 1944 bis April 1945 war die Fallschirmjäger-Offiziersschule in Goslar beheimatet.
Die Einsatzverbände wurden gemeinsam oder einzeln an verschiedenen Brennpunkten des Krieges eingesetzt. Im Mai 1941 waren sie an der Eroberung Griechenlands und der Insel Kreta beteiligt. Später folgten Einsätze beim Angriff auf die Sowjetunion. Das II./SturmRgt ist 1942 in II./FschjgRgt 5 umbenannt worden. In der zweiten Hälfte des Jahres folgte die Verlegung nach Tobruk in Nordafrika. Die in Goslar stationierte 12. Kompanie des Luftlandegeschwaders 1 wurde am 12. September 1943 bei der Befreiung des italienischen Diktators Mussolini eingesetzt. Im Mai 1944 gab es eine Beteiligung beim Unternehmen „Rösselsprung“, in welchem das SS-Fallschirmjägerbataillon zbV 500 auf dem Balkan gegen die Führungsspitze der dortigen Widerstandsbewegung vorging.

1944 war der Fliegerhorst Goslar eine Drehscheibe für italienische Flugzeuge. Im Januar befand sich hier die Transportgruppe Terraciano der Italienischen Luftwaffe zur Umrüstung auf das Muster Savoia Marchetti SM 81, danach ging der Verband in den Einsatz nach Litauen. Im Juni war die italienische 2. Transportgruppe Trabucchi, ausgerüstet mit Savoia Marchetti SM 82, in Goslar.
Es wurden hier aber auch deutsche Verbände auf italienische Maschinen umgerüstet. Die II./Transportgeschwader 1 ist im Januar 1944 mit SM 82 und im Laufe des Jahres auch die IV./Transportgeschwader 3 mit dem gleichen Muster ausgestattet worden.

Ab August 1944 befand sich das Flugplatzkommando B 47/III in Goslar. Es hatte nach Bombardierung seinen bisherigen Standort Anklam verlassen. Das Kommando unterstand der Versuchsanstalt Peenemünde. Bis zum Kriegsende wurde von ihnen die Erprobung von Geräten für die Nachtjagd in Goslar fortgesetzt.
Im Februar 1945 hatte man im Fliegerhorst die Flugschülerkompanie Oesau aufgestellt. Sie sollte Nachwuchspiloten für den in Entwicklung stehenden strahlgetriebenen Jäger Heinkel He 162 ausbilden. Letztendlich wurde die Einheit aber nur im Erdkampf eingesetzt.

Am 24. August 1944 flog die US Air Force einen Bombenangriff auf den Fliegerhorst. Dabei sind mehrere Gebäude teilweise stark beschädigt worden. Von der Flugzeughalle 45 bleib nur der Westflügel stehen.
Zum Kriegsende hin zerstörte die Wehrmacht die wichtigsten Betriebsteile des Fliegerhorstes, um sie einer Nutzung durch die Alliierten zu entziehen. Am 8.4.45 wurden die Flugmeisterei, Funkmeisterei, Peilstation und das Geheimarchiv sowie das Wasserwerk gesprengt.
Die Stadt Goslar war zu der Zeit sehr stark mit Verwundeten und Flüchtlingen belegt. Der Ort ist zur Lazarettstadt erklärt worden, damit durften keine Kampfhandlungen zur Verteidigung stattfinden. So erfolgte am 10. April 1945 die kampflose Übergabe an die US Army. Diese besetzte nun sofort auch die Kaserne.

 Ab 1945: 
Vereinbarungsgemäß übergaben die USA das eingenommene Gebiet an die Briten. Es blieb aber noch bis ins Jahr 1946 amerikanisches Militär im Fliegerhorst stationiert. Am 1. Juni 1945 richtete die British Army im Gebäude der Flugleitung ein Lazarett ein. Schon nach kurzer Zeit wurden mehrere Gebäude zur vorübergehenden Aufnahme von verwundeten Deutschen freigegeben. Das leerstehende Barackenlager Hahndorf zog die Militärverwaltung zur Unterbringung von Displaced Persons heran.
Anfangs landen gelegentlich noch Kurierflugzeuge der Alliierten auf dem Flugfeld. Im März 1946 gaben die Briten die Fläche für eine landwirtschaftliche Nutzung frei. Damit war das Ende des Flugplatzes Goslar gekommen.
Nachdem die US Army im Laufe des Jahres 1946 ihre letzten Soldaten aus der Kaserne abgezogen hatte, brachten die Briten Pionier- und Instandsetzungseinheiten in der Liegenschaft unter. Von ihnen erhielt die Anlage nun den Namen Manchester-Barracks.
Ab 1947 wurden in der Anlage auch Arbeiter der German Civil Labour Organization (GCLO) untergebracht. Dieses Personal rekrutierte sich zum großen Teil aus ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen. Sie sind mit Unterstützungsaufgaben für das Militär beauftragt gewesen. Neben Transporten führten sie auch Bauarbeiten durch. So errichtete die GCLO 1949 südlich von Astfeld eine Standortschießanlage.
Vom November 1947 bis zum Dezember 1948 befand sich zur Verstärkung der Briten Norwegisches Militär in der Kaserne. Im Januar 1948 verlegte das Hauptquartier der 472. Norwegische Infanteriebrigade von Northeim nach Goslar in die Dom-Kaserne.

Die Stadt Goslar sah sich schon vor dem II. Weltkrieg in ihren flächenmäßigen Entwicklungsmöglichkeiten durch den Flugplatz beeinträchtigt. Nun folgte der Vorschlag, das ehemalige Flugfeld mit einem neuen Wohngebiet zu bebauen. Der Militärverwaltung war dieses Ansinnen recht. Schließlich bestand die Vorgabe, Flugplätze die nicht mehr durch die Alliierten genutzt wurden, unbrauchbar zu machen. So begann im Jahre 1949 die Bebauung des ehemaligen Flugfeldes mit Wohnhäusern, der Stadtteil Jürgenohl wuchs heran.

Schon bald nach Aufstellung der Bundeswehr interessierte sich diese für eine Übernahme des Fliegerhorstes zum Aufbau einer neuen Garnison. 1957 signalisierten die Briten, daß sie zur Übergabe der Liegenschaft bereit seien. 1958 wurde die Anlage der Bundesluftwaffe zur Verfügung gestellt.
1965 gab es allerdings von Seiten der Briten Überlegungen, den Fliegerhorst Goslar doch wieder als Garnison der British Army zu nutzen. Im Rahmen der Vorneverteidigung wäre es sinnvoll gewesen, Kampftruppen am Ostrand der Bundesrepublik zu stationieren. Für die Verteidigung des Gebietes zwischen Mittellandkanal und Harz hatte die die NATO das I. Britische Korps eingeplant. Im Tausch mit Goslar wollte man der Bundeswehr Kasernen in Münster und Wuppertal zur Verfügung stellen. Letztendlich kam es jedoch nicht dazu.

Die Garnison Goslar sollte mit Schwerpunkt Standort für Ausbildungsverbände der Bundesluftwaffe werden. Im September 1958 traf ein Vorkommando zur Aufstellung des III. Bataillons des Luftwaffenausbildungsregimentes 3 in Goslar ein. Die Truppe zog am 30. September 1960 weiter nach Roth in Bayern. Nun folgten vier Jahre ohne Ausbildungsverband.
Am 1. Oktober 1964 verlegte das III./LwAusbRgt 5 von Wesendorf nach Goslar. Am 15. Dezember 1964 zog schließlich auch der Regimentsstab von Wentorf, Schleswig-Holstein nach Goslar. Dem Regiment waren zu der Zeit neben dem III. folgende Bataillone unterstellt: I. auf dem Fliegerhorst Diepholz, II. in der Caspari-Kaserne, Delmenhorst-Deichhorst und IV. auf dem ehemaligen Fliegerhorst Wesendorf. Letzteres verlegte am 3. April 1968 auch noch auf den Fliegerhorst Goslar. Nachdem das bisherige II. Bataillon in Delmenhorst aufgelöst wurde, konnte am 1.1.1974 das IV. in II. Bataillon umbenannt werden.
Am 1. Oktober 1988 erfolgte eine tiefgreifende Umstellung bei den Ausbildungsverbänden der Luftwaffe. Das bisherige LwAusbRgt 1 in Pinneberg, Schleswig-Holstein wurde aufgelöst. In der Folge ist der Goslarer Verband in LwAusbRgt 1 umbenannt und umgegliedert worden. Dementsprechend bekamen auch die beiden Bataillone in Goslar neue Namen: II./ und IV./LwAusbRgt 1.

Neben den Ausbildungsverbänden war der Fliegerhorst Goslar ein wichtiger Standort für den Luftraumbeobachtungsdienst. In der Bundesrepublik wurde ein Netz großer Radarstellungen aufgebaut. Diese konnte den Luftraum weitreichend überwachen. Unterhalb des von den Radarwellen abgedeckten Bereiches besteht jedoch eine Überwachungslücke. In der Frühzeit der Bundeswehr wurden für den unteren Luftraum Luftraumbeobachter eingesetzt, die durch optische und akustische Beobachtung überwachen sollten. Ab 1971 hielt endlich auch in diesem Bereich Radartechnik Einzug. Mit weiter gewachsenen Aufgaben änderte sich die Bezeichnung der Truppengattung 1978 in Tieffliegermelde- und Leitdienst (TMLD).
Als Grundstock ist am 1. April 1959 in Goslar die Luftraumbeobachtungsabteilung 333 aufgestellt worden. Der Verband wurde als IV. Bataillon dem neu aufgestellten Fernmelderegiment 33 unterstellt. Neben dem Stab des IV./FmRgt 33 lagen in Goslar die zwei Luftraumbeobachtungskompanien 16./FmRgt 33 und 17./FmRgt 33, dazu kam im Schleswig-Holsteinischen Appen die 18./FmRgt 33.
Anfang der 1970er Jahre sollten die Einsatzkompanien in ihrem Einsatzbereich stationiert werden. dazu verlegte am 17. Dezember 1971 die 17./FmRgt 33 auf den Fliegerhorst Faßberg. Am 8. April 1975 zog auch der Stab des IV./FmRgt 33 nach Faßberg. Die 16./FmRgt 33 konnte in Goslar verbleiben.
In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurde mit dem Aufbau von ortsfesten Dauereinsatzstellungen (DEST) begonnen. Für jede Einsatzkompanie errichtete man vier DEST nahe der innerdeutschen Grenze. Die erste DEST konnte die 16. Kompanie am 16.12.78 bei Pöhlde, südlich des Harzes übernehmen. Als letzte DEST ist am 1.3.83 die Stellung am Berg Schalke in Betrieb gegangen. Die Schalke liegt im Harz, keine 10 km südlich vom Fliegerhorst Goslar.

Auf der Schalke wurde ab 1959 auch das Französische Militär aktiv. Zunächst mit mobilem Gerät, und ab 1962 mit einer ortsfesten Anlage auf dem Gipfel der Schalke ist hier elektronische Funkaufklärung betrieben worden. Zur Unterbringung des Personals hatte man in der nordwestlichen Ecke des Fliegerhorstes Goslar eine Fläche von knapp 4.000 m² abgeteilt. Hier konnte ab 16. Juni 1965 eine kleine französische Kaserne entstehen.
1967 bezog das Detachment Electronique die Liegenschaft. Am 1. Januar 1979 wurde aus dem Detachment die Escadron Electronique Sol 33.351. Etwas Besonderes für den Standort Goslar brachten die Franzosen im Januar 1988. Sie stationierten in ihrer Liegenschaft einen Hubschrauber vom Typ Puma in der Version Helicoptere Elint Technique (HET), mit dem während des Fluges elektronische Aufklärung betrieben werden konnte. So war nun auf dem alten Fliegerhorst Goslar tatsächlich wieder ein Luftfahrzeug stationiert.

Zwischen 1959 und 1975 nutze die Bundeswehr für die Geländeausbildung eine 67 ha messende Fläche am Südostrand von Goslar. Das Gelände „Auf dem Bollrich“ lag 3 km südöstlich vom Fliegerhorst. Der Ausbildungsbetrieb erforderte jedoch bald eine größere Anlage. Als Alternative konnte schließlich bei Bredelem eine ausreichende Fläche übernommen werden.

Mit dem Ende des Kalten Krieges nach der Deutschen Wiedervereinigung ergaben sich auch für das Militär in Goslar einige Veränderungen. Sowohl die Einheiten des Tieffliegermelde- und Leitdienstes, als auch die Französischen Fernmelder wurden Anfang der 1990er Jahre aufgelöst. Die Ausbildungseinheiten der Luftwaffe erfuhren Reduzierungen.
Am 12. Dezember 2006 folgte die Auflösung des LwAusbRgt 1. Das Ende für die Garnison Goslar wurde verkündet. Da die Luftwaffe jedoch vorübergehend wieder einen erhöhten Bedarf an Ausbildungskapazitäten bekam, ist die Schließung des Standortes mehrfach verschoben worden. Inzwischen gibt es nur noch ein Luftwaffenausbildungsregiment in der Bundeswehr mit Sitz im bayerischen Roth. Diesem sind die Einheiten in Goslar als V. Bataillon unterstellt.

 Zustand: 
Die Gesamtanlage des Fliegerhorstes ist heute ein sehenswertes Ensemble. Die größte Anzahl der in der Kaserne stehenden Bauten ist im guten Zustand erhalten. Dementsprechend stehen diese Teile unter Denkmalschutz. Die Garnison Goslar gilt bis heute in der Luftwaffe als einer ihrer schönsten Standorte.

 Zugang: 
Der Fliegerhorst Goslar ist als aktiv genutzte Kaserne Militärischer Sicherheitsbereich und dementsprechend nicht zugänglich.

 Hinweis: 
Diese Seite berichtet über die britische Nutzung der Fliegerhorst-Kaserne:
http://baor-locations.org/Goslar.aspx.html
Blick aus der Vogelperspektive mit Google Maps:
Google Maps

Fotos:

Hauptwache
Die heutige Hauptwache wurde erst nach dem II. Weltkrieg errichtet

Alte Hauptwache
Die alte Hauptwache des Fliegerhorstes im Osten der Anlage beherbergt heute eine Militärgeschichtliche Sammlung

Sabre
Am Tor steht aufgesockelt eine F-86 Sabre mit fiktiver Kennung GS+338. GS ist das Kfz-Kennzeichen von Goslar, 338 war die alte Postleitzahl der Stadt.

Haus Lilienthal
Im II. Weltkrieg trugen die Unterkunftsblocks der Kaserne Eigennamen. Dieses Gebäude 63 hieß „Haus Lilienthal“.

Unterkunftsbereich
Dieser Block steht im Zentrum des Unterkunftsbereiches

Schnitzarbeiten
Die Bauten wurden aufwendig und ansehnlich gestaltet. Die Fenster über der Durchfahrt sind mit Schnitzarbeiten verziert.

Gebäude 83
Das Gebäude 83 im Nordwesten der Kaserne steht seit längerem leer

Wirtschaftsgebäude
Dieses Wirtschaftsgebäude ist weiterhin in Betrieb

Gebäude 24
Die Küche in Gebäude 24 dagegen verfällt

Kasino
Das Kasino, heute Offizierheim.

Offiziersunterkünfte
Im Ruhebereich stehen mehrere alte Offiziersunterkünfte

Luftnachrichtenstelle
In diesem Gebäude war im II. Weltkrieg die Luftnachrichtenstelle untergebracht

Sanitätsbereich
Der Sanitätsbereich

Werkstätten
Werkstätten für Kraftfahrzeuge

Garagenhof
Dieser Garagenhof diente im Kalten Krieg den Flugmeldern als Technischer Bereich

Garagenhof
Ein Garagenhof im Norden der Anlage

Annahme und Versand
Annahme und Versand

Motoren-Werkstatt
Die alte Motoren-Werkstatt

Lager
Entgegen der verbreiteten hellen Verputzung, ist dieses Lager dunkel gehalten.

Holzbauweise
Auch ein Lagerschuppen in Holzbauweise ist zu finden

Flugzeughalle
Die große Flugzeughalle 55 steht am äußersten Westrand der Kaserne

Turnhalle
Diese Flugzeughalle wurde zur Turnhalle umgebaut

Halle 45
Von Halle 45 blieb nach der Bombardierung vom 24.8.44 nur der Westflügel stehen

Halle 43
Halle 43

Flugzeughalle
Unverkennbar eine alte Flugzeughalle - Ansicht der Vorderseite.

Hinten
Die gleiche Halle von hinten

Flugwerft
Die Rückseite der großen Flugwerft

Flugleitung
Das markante Gebäude der früheren Flugleitung

Französische Kaserne:

Französische Liegenschaft
Die Französische Liegenschaft hatte eine eigene Zufahrt

Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude
Eines von zwei Unterkunfts- und Verwaltungsgebäuden

Halle
In dieser Halle wurde der Puma-HET-Hubschrauber abgestellt

Nebentor
Ein Nebentor verband französischen und deutschen Bereich

Karte
Maßstab

Quellenangabe:
- Karl Ries, Wolfgang Dierich: Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe
- Uniform in Goslar e.V.: Chronik des zivilen Flughafens und des Fliegerhorstes Goslar 1927-2007
- WEKA: 40 Jahre Bundeswehrstandort Goslar
- Bundeswehr: Der Radarführungsdienst von 1959 bis 1989
- Archiv N. Giese
- Bundeswehr: Standort Goslar
- Wolles Website: http://www.wolles-website.de/tmld_goslar/goslar_82.htm
- Geschichtsspuren.de: https://www.geschichtsspuren.de/artikel/36/125-horchposten-schalke-harz.html
- BAOR-Locations: Manchester Barracks
- Michael Holm: http://www.ww2.dk
 
Copyright: © by „Relikte in Niedersachsen und Bremen“.
Impressum & Datenschutz
Seitenanfang