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verwendet. Eine Erklärung erscheint, wenn man mit dem Mauszeiger auf
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Relikte
des Kalten Krieges:
Grundsätzliches über die Elemente und das Zusammenwirken im NATO-Luftverteidigungsgürtel
ist auf der Themenseite nachzulesen.
Auf dieser Seite wird näher auf Stellungen, Verbände und Technik des
Radarführungsdienstes eingegangen.
Deutsches Militär betrieb bereits während des II. Weltkrieges
Luftraumüberwachung mit Radargeräten, seinerzeit als Funkmeßgeräte bezeichnet.
Damit beauftragt war die Luftnachrichten-Truppe mit ihrem Flugmeldedienst.
Nach Ende des Krieges wurde die Luftraumüberwachung in Deutschland von
den Alliierten zunächst nicht weiter fortgeführt.
Anstoß für den Aufbau von Radaranlagen im Westen war die Zündung
der ersten sowjetischen Atombombe im Jahr 1949. Ab Anfang der 1950er
Jahre errichteten die Alliierten in ihren jeweiligen früheren deutschen
Besatzungszonen nach und nach mehrere Großraum-Radarstellungen. Auch
in den Nachbarländern wurde entsprechendes geschaffen. Eine grenzübergreifende
Verbindung der Anlagen gab es zunächst jedoch kaum.
1956 hat man mit einer Reorganisation der Luftverteidigung in der NATO
begonnen. Dieses führte im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen gestaffelten
Radargürtel, der sich vom Nordkap bis in die Südost-Türkei erstreckte.
Die Stellungen wurden über Richtfunk miteinander vernetzt und die Koordinierung
der Einsätze in multinational besetzten Gefechtsständen zusammengeführt.
Nach Gründung der Bundeswehr stellte die Luftwaffe den Flugmelde-
und Leitdienst auf. Es konnten mehrere Stellungen von den Alliierten
übernommen werden, außerdem wurden weitere neu errichtet.
Das Zusammenwirken:
Der Radarführungsdienst war während des Kalten Krieges durch verschiedene
Systeme in der Lage, den Luftraum über Deutschland lückenlos zu überwachen.
Selbstverständlich wurde weit in das Gebiet des Warschauer Paktes geblickt,
um rechtzeitig reagieren zu können. Da der Radarhorizont der Großstellungen
unterflogen werden konnte, sind nach geographischen Gesichtspunkten
nahe der innerdeutschen Grenze diverse kleine Radarstellungen des Tieffliegermelde-
und Leitdienstes eingerichtet worden.
Eine wichtige Komponente der Radarführung in der NATO wurde ab 1982 das
fliegende „Airborne Early Warning and Control System“ (AWACS). Die Flugzeuge
mit dem charakteristischen Radom auf dem Rumpf hat man auf dem nordrhein-westfälischen
Fliegerhorst Geilenkirchen stationiert. Das System verfügt über einen
Überwachungsbereich von rund 500 km und eine Flug-Reichweite von über
9.000 km.
Alle Systeme der Radarführung leisteten den Überwachungsbetrieb rund
um die Uhr.
Der Luftraum über der Bundesrepublik wurde stets stark durch
zivile und militärische Flüge beansprucht. Eine Besonderheit waren die
drei Luftkorridore durch die DDR nach Berlin, über welche die Stadt ausschließlich
angeflogen werden durfte.
Um die Kontrolle im grenznahen Gebiet zu erleichtern, wurde am 10. September
1957 von der NATO an der Ostgrenze der Bundesrepublik die „Air Defense
Identification Zone“ (ADIZ) eingerichtet. In einem rund 50 km breiten
Streifen unterlagen alle Flugbewegungen besonderen Restriktionen. Militärischer
Flugverkehr war hier komplett untersagt, ausgenommen spezielle Operationen,
wie Grenzkontrolle und elektronische Aufklärung.
Während des Kalten Krieges kam es immer wieder zu Einflügen
durch nicht identifizierte Flugzeuge. Darauf wurde häufig mit dem Entsenden
von Abfangjägern reagiert, welche die unbekannten Flugzeuge in Augenschein
nahmen.
In Niedersachsen stellte dafür die Bundesluftwaffe auf dem Fliegerhorst
Wittmundhafen permanent zwei Jagdflugzeuge ab. Sie wurden in der „Quick Reaction Alert - Interceptor“
(QRA „I“) vollgetankt, aufmunitioniert, und vorgewärmt für einen Start
innerhalb weniger Minuten bereit gehalten. Gleiches setzte die britische
Royal Air Force in Nordrhein-Westfalen um, anfangs in Gütersloh, später
in Wildenrath.
Neben den Abfangjägern koordinierte die Radarführung auch
den Einsatz der weiteren Waffensysteme der Luftverteidigung. Für niedrige
bis mittlere Höhen gab es das FlaRak-System Hawk, den Bereich oberhalb der Hawk deckte das Flugabwehrraketen-System Nike, bzw. später das Flugabwehrraketensystem Patriot ab.
Die Sector Operations Center:
Für Norddeutschland sowie die Niederlande und Belgien lag die Einsatzleitung
in Händen der 2nd Allied Tactical Air Force (2ATAF) in Mönchengladbach
(Nordrhein-Westfalen) mit dem verbunkerten „Air Defense Operations
Center“ (ADOC) in Maastricht/Niederlande. Diesem waren zwei Sector
Operations Center unterstellt, das SOC 1
im niedersächsischen Brockzetel und das SOC 2 in Uedem (NRW).
- SOC 1 Brockzetel -
NATO-Rufzeichen: FLYFISH
Kolloziert mit CRC Brockzetel
in der Kampfführungsanlage BALDUIN
- SOC 2
Uedem - NATO-Rufzeichen: MANDRIL
Kolloziert mit CRC Uedem
in der Kampfführungsanlage UDO
Die beiden SOC waren
NATO-Dienststellen, deren Personal sich multinational zusammensetzte.
Sie nutzten die verbunkerten Kampfführungsanlagen gemeinsam mit dem örtlichen
Control and Reporting Center. Die CRC waren national besetzt. Über deren Logistik und Infrastruktur sind auch die SOC mit versorgt worden.
Eine Besonderheit ergab sich durch das bis 1991 geltende Potsdamer Abkommen,
welches die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges 1945 geschlossen
hatten. Es besagte unter anderem, daß die Lufthoheit über Deutschland
in der Verantwortung der Alliierten verblieb. Als Folge sollten Luftverteidigungs-Einsätze
nur durch einen Offizier der Siegermächte befohlen werden. Daher waren
in den norddeutschen SOC stets
britische Offiziere anwesend.
Den Sector Operations Center sind grenzübergreifend mehrere
stationäre Großraum-Radarstellungen unterstellt gewesen. Die folgende
Aufschlüsselung zeigt die an die beiden norddeutschen SOC angebundenen Radarstellungen mit Stand 1989. Einigen CRC waren zusätzlich Reporting Posts oder Control Center angegliedert.
Die Großraum-Stellungen:
Den SOC waren
Control and Reporting Center nachgeordnet. Diese sind die Träger der
Radarführung gewesen. Vier norddeutsche Stellungen wurden bereits ab
1953 von der britischen Royal Air Force aufgebaut: Brekendorf, Brockzetel,
Auenhausen und Uedem. Dementsprechend kamen hier britische Radar-Systeme
zum Einsatz.
Nach Aufstellung der Bundeswehr ist ab 1958 eine Übernahme dieser Stellungen
in deutsche Verantwortung durchgeführt worden. Der Vorgang zog sich bis
1961 hin. Gleichzeitig nahm die Luftwaffe Planungen auf, um bisherige
Überwachungslücken zu schließen. Für das Gebiet der Lüneburger Heide
und des östlichen Westerwaldes sollten neue Großraum-Stellungen errichtet
werden. Im Westerwald begann 1963 der Aufbau bei Erndtebrück (NRW).
In der Lüneburger Heide konnte jedoch nicht sofort mit dem Bau eines
Control and Reporting Center begonnen werden. Als Übergangslösung wurde
ab 1964 über 50 km weiter östlich der Reporting Post Uelzen geschaffen.
Die gegenüber anderen CRC deutlich
kleinere und einfacher ausgestattete Stellung lag auf dem Eschenberg
beim Dorf Hohenbünstorf. Erst 1969 begann man bei Visselhövede mit dem
Aufbau der endgültigen Stellung.
Ein Control and Reporting Center bestand anfangs aus vier
verschiedenen Funktionsbereichen, die überwiegend mehrere Kilometer voneinander
entfernten liegen. Die räumliche Trennung hatte neben taktischen auch
technische Gründe. Die Hochfrequenzstrahlung der Radargeräte und Fernmeldeanlagen
konnte sich nachteilig auf die übrigen Komponenten auswirken.
Die Bereiche im Einzelnen:
- Führungsgefechtsstand:
In der Regel ein großer mehrgeschossiger Bunker mit Erdüberdeckung
oder komplett unterirdisch gelegen. Die autarken Anlagen verfügten
über ABC-Schutz. Sie sollten Angriffe überstehen können. Die Kampfführungsanlagen
der Bundeswehr wurden mit Code-Namen bezeichnet. Zur Identifizierung
hatte jede Stellung ein NATO-Rufzeichen.
- Radargerätestellung:
Hier standen die Radargeräte mit großer Reichweite. Die in den 1970er
Jahren eingeführten charakteristischen Radoms für den Wetterschutz
der Geräte, waren das nach außen hin auffälligste Element einer Radar-Stellung.
Zumindest in früheren Zeiten sind für Rundumsuche und Höhenmessung
unterschiedliche Radargeräte verwendet worden. Daher waren in den
Stellungen zwei oder mehr Radoms zu sehen.
- Funksendestelle:
Diente zum Senden von Sprechfunk und Daten direkt an Luftfahrzeuge.
- Funkempfangsstelle:
Hier wurde der Funkverkehr vom Luftfahrzeug empfangen.
Mit modernerer Technik konnten später oft die Sende- und die Empfangsstelle
in einem Objekt zusammengefaßt werden.
Reporting Posts waren deutlich einfacher ausgestattet und
überwiegend ohne Führungsbunker. Dort konnten oft alle Elemente in einer
Liegenschaft gemeinsam untergebracht werden.
Die norddeutschen Radar-Verbände der Bundesluftwaffe unterstanden
dem hiesigen Großverband mit Luftverteidigungsauftrag, der 4. Luftwaffendivision aus Aurich. Der Division waren dafür zwei Fernmelderegimenter unterstellt, FmRgt 33 in Goch (NRW) und FmRgt 34 mit Endstandort Krummenort (SH).
Die drei Abteilungen des FmRgt 34
betrieben je ein CRC. Das FmRgt 33 verfügte Anfangs über vier Abteilungen, drei für CRC und eine für den Tieffliegermelde- und Leitdienst. 1971 wechselte jedoch der
Betrieb des CRC Erndtebrück in die Verantwortung der V./TSLw 2. Die Schule nutzte die Stellung fortan für die Ausbildung des Fachpersonals,
beließ sie gleichzeitig aber vollständig im Luftverteidigungs-Einsatz.
Nachfolgend die einzelnen Objekte im Detail:
- CRC Brekendorf
- NATO-Rufzeichen: BUGLE
- Kampfführungsanlage BERNHARD, in einem oberirdischen
Schutzbau. Führungsgefechtsstand und Radargerätestellung waren
gemeinsam in einer Liegenschaft untergebracht.
In Betrieb ab 1957, zunächst 296 SU der
Royal Air Force.
10/1959 übernahme durch III./FmRgt 34
abgeschlossen, Truppenunterkunft: Krummenort (SH).
- Radargerät: anfangs britisches T 80 (Rundsuchradar)
und T 13 (Höhenmeßradar),
ab 1972 MPR -
3D-Radargerät, Reichweite ca. 480 km.
- CRC Brockzetel -
NATO-Rufzeichen: ROUNDUP
- Kampfführungsanlage BALDUIN.
In Betrieb ab 1953, zunächst 101 SU der
Royal Air Force.
12/1960 übernahme durch I./FmRgt 34
abgeschlossen, Truppenunterkunft: Aurich.
- Radargerät: anfangs britisches T 80 (Rundsuchradar)
und T 13 (Höhenmeßradar),
ab ca. 1966 AN/FPS-7,
ab 1984 HADR -
3D-Radargerät, Reichweite ca. 450 km.
- zusätzlich vorhanden: AN/TPS-43B - mobiles 3D-Radargerät,
Reichweite ca. 450 km, sollte im Spannungsfall auf Helgoland eingesetzt
werden.
- RP Helgoland
- Radarflugmeldestelle, durch Bundesmarine betrieben.
Im Dezember 1988 von der Luftwaffe übernommen. Bis dahin war für
den Spannungsfall der Einsatz eines mobilen Radargerätes durch
die 2./FmRgt 34 auf Helgoland vorgesehen.
- Radargerät: ASR-P
- Flugsicherungsradargerät, Reichweite ca. 200 km.
- RP Uelzen
- NATO-Rufzeichen: UNITY
- Kampfführungsanlage ULRIKE, genutzt 1964 - 1974
als vorläufige Lösung, bis CRC Visselhövede in den Einsatz gehen konnte.
In Betrieb ab 09/1964 durch 6. bzw. 7./FmRgt 34,
Truppenunterkunft: Faßberg.
- Radargerät: AN/FPS-7.
- Im Herbst 1976 war der Abbau der Stellung abgeschlossen.
- CRC Visselhövede
- NATO-Rufzeichen: SILVERCORK
- Kampfführungsanlage LILLY, in einem oberirdischen
Schutzbau.
In Betrieb ab 11/1973 durch II./FmRgt 34,
Truppenunterkunft: Visselhövede.
- Radargerät: MPR -
3D-Radargerät, Reichweite ca. 480 km.
- CRC Uedem
- NATO-Rufzeichen: CRABTREE
- Kampfführungsanlage UDO.
In Betrieb ab ca. 1955, zunächst 348 SU der
Royal Air Force.
12/1961 Übernahme durch I./FmRgt 33
abgeschlossen, Truppenunterkunft: Goch (NRW).
- Radargerät: anfangs britisches T 80 (Rundsuchradar)
und T 13 (Höhenmeßradar),
ab 1969 AN/FPS-7,
ab 1985 HADR -
3D-Radargerät, Reichweite ca. 450 km.
- CRC Auenhausen
- NATO-Rufzeichen: BACKWASH
- Kampfführungsanlage AUGUST, Führungsgefechtsstand
und Radargerätestellung waren gemeinsam in einer Liegenschaft untergebracht.
In Betrieb ab ca. 1955, zunächst 210 SU der
Royal Air Force.
04/1960 Übernahme durch III./FmRgt 33
abgeschlossen, Truppenunterkunft: Borgentreich (NRW).
- Radargerät: anfangs britisches T 80 (Rundsuchradar)
und T 13 (Höhenmeßradar),
ab 1971 MPR -
3D-Radargerät, Reichweite ca. 480 km.
- zusätzlich vorhanden: AN/TPS-43B - mobiles 3D-Radargerät,
Reichweite ca. 450 km.
- CRC Erndtebrück
- NATO-Rufzeichen: LONESHIP
- Kampfführungsanlage ERICH.
In Betrieb ab 04/1968 durch II./FmRgt 33,
1971 von V./TSLw 2 übernommen, Truppenunterkunft: Erndtebrück (NRW).
- Radargerät: MPR -
3D-Radargerät, Reichweite ca. 480 km.
Die Luftraumbeobachter (LRB) bzw. der
Tieffliegermelde- und Leitdienst (TMLD):
Die Wurzeln dieser Truppengattung liegen in Planungen des Innenministeriums
von 1954, einen flächendeckenden zivilen Luftraumbeobachtungsdienst einzuführen.
Die Erinnerungen an den Luftkrieg über Deutschland während des II. Weltkrieges
waren seinerzeit noch sehr präsent. Mit Aufstellung der Bundeswehr sollte
nun diese entsprechendes aufbauen.
Zunächst wurde flächendeckend, und daher mit großem Personalumfang geplant,
fast 24.000 Soldaten sah man vor. Tatsächlich reduzierte sich das Vorhaben
sehr deutlich. Am Ende entstanden lediglich vier Abteilungen, die mobil
an der Ostgrenze der Bundesrepublik eingesetzt werden sollten.
Die Aufstellung der Luftraumbeobachtungsabteilungen begann
1959. Der Fliegerhorst Goslar wurde zur Geburtsstätte aller Abteilungen, auch der süddeutschen. In der ersten
Zeit arbeitete man nach dem Prinzip Auge/Ohr, also durch Einsatz der
menschlichen Sinnesorgane von exponierten Feldstellungen aus.
Die Technik in Form von Radargeräten hielt erst ab 1971 Einzug in die
Abteilungen. Zeitgleich wechselte die Bezeichnung in Tieffliegermeldedienst.
1978 erweiterte man das Einsatzkonzept der Trupps, um die Führung von
Luftfahrzeugen per Sprechfunk. Danach wurde die Bezeichnung erneut angepaßt,
nun hieß es Tieffliegermelde- und Leitdienst.
Ab 1977 sind für alle Radartrupps feste Dauereinsatzstellungen geschaffen
worden. 1983 fanden die Baumaßnahmen mit der Stellung C1 auf dem Berg
Schalke im Harz ihre Vollendung. In Niedersachsen standen nun sieben
dieser DEST in
nur 3 - 15 km Entfernung zur innerdeutschen Grenze.
Die Trupps des TMLD waren
einheitlich ausgerüstet. Das Radargerät MPDR 30/1 mit 30 km Reichweite war auf dem LKW MAN 630 L2A montiert. Dazu gehörte
ein Auswertewagen mit Kofferaufbau auf gleichem Fahrgestell. Später gab
es das MPDR 45/1 mit 45 km Reichweite.
Im Folgenden die Auflistung aller norddeutschen TMLD-DEST.
Sämtliche Einheiten gehörten zur IV./FmRgt 33 aus Faßberg.
Die Radarführung für Luftangriffsoperationen:
Die Bundesluftwaffe hatte nur in den ersten Jahren ihres Bestehens separate
Kräfte für die Führung von Luftangriffsoperationen. Die US Air Force
hielt dagegen für diesen Zweck bis zum Ende des Kalten Krieges eigene
Verbände vor. Unter der Führung der 601st Tactical Control Wing aus
Sembach (RLP) standen mobile Einheiten in der Bundesrepublik bereit.
Ihre Hauptaufgabe war es, eigene Jagdbomber und Aufklärer beim Einsatz
gegen Bodenziele zu führen.
Zeitlich passend zum stärkeren Engagement der USA in Norddeutschland,
sind hier Mitte der 1970er Jahre vier neue Dauereinsatzstellungen bezogen
worden. Das gesamte Equipment dieser Truppen war mobil, im Spannungsfall
hätte man in vorerkundete Feldstellungen gewechselt.
Es wurden zwei Control and Reporting Posts mit je einem angehängten Forward
Air Control Post eingerichtet. Im Weserbergland konnten dafür zwei vormalige Hawk-Stellungen übernommen
werden, welche die niederländische Luftwaffe aus Kostengründen geräumt
hatte. Im Elbe-Weser-Dreieck mußte man die Stellungen neu bauen.
Die CRP und FACP waren
in die Radarführung integriert und an CRC zum Datenaustausch angeschlossen. Nachfolgend werden die norddeutschen Dauereinsatzstellungen
und Einheiten aufgeführt:
- CRP Basdahl
- NATO-Rufzeichen: EDUCATE
In Betrieb ab 03/1977 temporär in Bremerhaven, ab 1982 in Basdahl.
606th TCS /
636th TCF, Truppenunterkunft: Bremerhaven.
Radargerät: AN/TPS-43E - mobiles 3D-Radargerät, Reichweite ca. 450
km.
- FACP Wanna
- NATO-Rufzeichen: COMPOSE
In Betrieb ab 03/1977 temporär in Bremerhaven, später in Wanna.
626th TCF,
Truppenunterkunft: Bremerhaven.
Radargerät: AN/TPS-43E - mobiles 3D-Radargerät, Reichweite ca.
450 km.
- CRP Bad
Münder - NATO-Rufzeichen: CITRIC
In Betrieb ab 04/1976.
609th TCS /
619th TCF, Truppenunterkunft: Hessisch Oldendorf.
Radargerät: AN/TPS-43E - mobiles 3D-Radargerät, Reichweite ca. 450
km.
- FACP Schwelentrup
(NRW) - NATO-Rufzeichen: BRAHMA
In Betrieb ab 05/1976.
629th TCF,
Truppenunterkunft: Hessisch Oldendorf.
Radargerät: AN/TPS-43E - mobiles 3D-Radargerät, Reichweite ca.
450 km.
Nach Ende des Kalten Krieges wurden recht zügig die Stellungen
und Einheiten des TMLD aufgelöst. Auch die US Air Force zog bis 1992 ihre Radartruppen aus Norddeutschland
ab.
Die CRC blieben
dagegen sämtlich in Betrieb, eine Luftraumüberwachung war schließlich
weiterhin nötig. Durch Einführung modernerer Technik konnten jedoch viele
Stellungen auf Fernüberwachung umgestellt werden, damit war vor Ort nur
noch wenig Personal erforderlich. Als Folge sind diverse Einheiten eingespart
bzw. umstrukturiert worden.
Zustand:
In den bis in die Gegenwart genutzten Objekten sind die Einrichtungen
entsprechend gut erhalten. Dagegen ist von den frühzeitig aufgelösten
Stellungen oft kaum noch etwas erkennbar. Insbesondere ist es bei den
kleinen TMLD-DEST nach
einer Renaturierung teilweise schwierig, die Örtlichkeiten festzustellen.
Zugang:
Die noch aktiven
Anlagen sind Militärischer Sicherheitsbereich, und dürfen somit nicht
betreten werden. Auch die in Privatbesitz befindlichen Liegenschaften
sind nicht zugänglich.
Hinweis:
Der Traditionsverein LRB-TMLD „Auge Ohr“ ist im Internet zu finden:
https://www.tmld.de
USArmyGermany.com berichtet ausführlich über die Radarführungsdienste in
Deutschland:
https://www.usarmygermany.com/USAFE%20TACS.htm |
Fotos:
Geräte:
Markantes Radom einer ortsfesten Großraum-Radarstellung.
Mobiles Radargerät MPDR 45/1.
Stellungen:
Das Verwaltungs- und Betriebsgebäude der Stellung Visselhövede.
In Visselhövede war der Gefechtsstand ein oberirdisches Bauwerk.
Das Zugangsbauwerk zum unterirdischen Gefechtsstand in Brockzetel.
Die Funk-Empfangsanlage der Stellung Visselhövede.
Trafostation zur Stromversorgung aus dem öffentlichen Netz in Visselhövede.
Richtfunk-Turm der US-Stellung Bad Münder.
Eine von der US Air Force genutzte Feldstellung auf dem TrÜbPl Altenwalde.
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